Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 7.3.2010

Mit über 800 Teilnehmern aus Wissenschaft, Medien, Wirtschaft und Politik verzeichnete der ExtremWetterKongress am letzten Tag einen Besucherrekord. "Das Interesse an den Themen auf dem ExtremWetterKongress zeigt auch, dass die Bedeutung in der Öffentlichkeit zugenommen hat.", so Veranstalter Frank Böttcher, Leiter des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation. Neben der Analyse der Folgen von extremen Wetterereignissen ist der vom Mensch verursachte Klimawandel Konsens auf dem Kongress, der in diesem Jahr im Bremerhavener Klimahaus 8° Ost stattfand. In vier Bereichen wurden dabei neue Ergebnisse präsentiert.

1. Ballungsräume: Der Deutsche Wetterdienst stellte Ergebnisse vor, die zeigen, dass in den Ballungsräumen die Zahl der Sommertage und Hitzetage (über 30 Grad Celsius) zunehmen wird. Vor allem in eng bebauten Gebieten steigt dadurch die Hitzebelastung, die Gesundheitsgefahren nehmen zu. Gleichzeitig ist mit zunehmenden Starkniederschlägen in Ballungsräumen zu rechnen. "Eine wärmere Atmosphäre kann im Sommer deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen, so dass die Wahrscheinlichkeit für Starkregengewitter zunehmen wird", so Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes. Hier werden Städte und Gemeinden zukünftig Aufgabenstellungen im Bereich der Wasserentsorgung haben. Die bestehende Infrastruktur muss an diese Veränderungen angepasst werden.

2. Arktis: Dr. Lars Kaleschke vom Hamburger Institut für Meereskunde konnte zeigen, dass die Abschmelzprozesse der Arktis schneller voranschreiten, als es bisher von den Klimamodellen zu erwarten gewesen wäre. "Wir liegen mit den aktuellen Beobachtungen des Eisrückgangs etwa 30 Jahre vor den Modellergebnissen", so Kaleschke. Weiter konnte in der Modellierung der letzten 3000 Jahre gezeigt werden, dass die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Ursache der aktuellen Veränderungen im arktischen Eis so gering ist, dass einzig der Mensch als Ursache gesehen werden muss. Die aktuelle Ausbreitung des arktischen Eises bewegt sich in der Nähe der negativen Rekordwerte von 2007.

3. Winter und kein Ende: Der Winter ist in Deutschland noch einmal zurückgekommen. Die letzten Monate waren im gesamten Bundesgebiet 1,5 Grad Celsius kälter als im langjährigen Mittel. Global gesehen war der vergangene Winter jedoch der zweitwärmste seit Beginn der Messungen. Dies haben die Experten auf dem ExtremWetterKongress gezeigt und sehen dies als weiteres Indiz dafür, dass der Klimawandel weiter voranschreitet.

4. Das Verständnis der Wetterberichte: Frank Abel (Meteogroup Deutschland), Axel Bojanowski (Spiegel Online) und Felix Blumer (SF Meteo) diskutierten auf dem Kongress die Wege, wie Informationen in die Öffentlichkeit gelangen und die unterschiedlichen Anforderungen der Wissenschaftler, Journalisten und Leser an Information. Am Beispiel der Niederschlagswahrscheinlichkeit wurde dieses besonders deutlich. Frank Böttcher: "Die Diskussion und Umfragen haben gezeigt, dass die Nutzer unter 'Niederschlagswahrscheinlichkeit' völlig unterschiedliche Dinge verstehen und eine einheitlich kommunizierte Definition bisher fehlt." ... keine Missverständnisse sollte es bei unseren heutigen Bauletter/Baulinks-Themen geben:
 

()  Vorbericht(e) zur SHK Essen
Über 500 Aussteller aus dem Klima-Sanitär-Bereich wollen beim ersten großen Branchentreff des Jahres ihr Produkt- und Dienstleistungsspektrum vorstellen und einige haben auch wieder im Vorfeld der Messe einige Neuheiten und Weiterentwicklungen angekündigt; hier unser Überblick - thematisch geordnet.
 
() Niedrigere Fördersätze im Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien
Die jetzt vom Bundesumweltministerium bekannt gegebenen Änderungen im Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien sieht die Deutsche Heizungsindustrie mit gemischten Gefühlen.
 
() Architektenwettbewerb Tapetenwechsel
Im Rahmen des Architektenwettbewerbs "Tapetenwechsel 2009 - zwischen Tradition und Innovation" haben Architekten und Innenarchitekten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Tapeten für prototypische Räume entworfen.
 
() Bundeskartellamt verhängt Bußgelder gegen Baustoff-Fachhandel
Das Bundeskartellamt hat gegen die Baustoffhandelskooperationen hagebau und Eurobaustoff, zwei Baustoff-Fachhandelsverbände sowie gegen vier Personen wegen deren Beteiligung an wettbewerbsbeschränkenden Absprachen bei Aufstellgebühren für Trockenmörtel-Silos Geldbußen in Höhe von insgesamt 13,36 Mio. Euro verhängt. Bereits im Juli 2009 hatte das Bundeskartellamt wegen derselben Absprachen gegen neun Mörtelhersteller Geldbußen von fast 40 Mio. Euro verhängt.
 
() Transportbeton-Produktion sinkt auf Niveau des Jahres 1970
Nach Berechnungen des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie (BTB) ging die Produktion von Transportbeton im Jahr 2009 um acht Prozent auf nur noch 37,7 Mio. Kubikmeter zurück. (2008: 41,1 Mio.) Ein solcher Wert wurde zuletzt 1970 erreicht – nur bezogen auf die alten Bundesländer.
 
() Bau- und Baustoffmaschinen: Tiefer Fall 2009, Erholung erkennbar
Der Umsatz der deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie fiel 2009 nominal um 43 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. "Das war für unsere Branche das schwierigste Jahr, das es je gab", stellte Dr. Christof Kemmann, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen, auf der Vorstandssitzung seines Verbandes in Frankfurt fest.
 
() ZDB zur Baukonjunktur 2009 bis 2011
"Der Umsatz im Bauhauptgewerbe lag in 2009 bei 82,2 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang von 4%. Trotz des Einbruchs im Wirtschaftsbau um 9% ist dieser die umsatzstärkste Sparte geblieben, gefolgt vom öffentlichen Bau, der ein Plus von 3,4% verzeichnet. Schlusslicht ist der Wohnungsbau mit minus 4,8%." Dieses Fazit zur Baukonjunktur 2009 zog ZDB-Präsident Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein anlässlich der Frühjahrspressekonferenz seines Verbandes.
 

  

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