Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 9.8.2015

Deutsche werden nicht(!) reicher

Gut zwei Jahre ist es her, dass die Bundesbank mit einer Studie zur Vermögens­situa­tion privater Haushalte in Deutschland Aufsehen erregte: sie zeigte, dass die Men­schen in so manchen Euro-Krisenländern „reicher“ sind als die Bundesbürger. Die jetzt vom Forschungsinstitut empirica in Zusammenarbeit mit LBS Research vorgelegte Analyse der jüngsten Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes dürfte erneut so manche Vorurteile korrigieren, denn demnach hat sich die Vermögenssituation der Deutschen in den letzten zehn Jahren nicht mehr verbessert.

Den Auswertungen zufolge besitzt der durchschnittliche Haushalt im früheren Bun­des­gebiet ein Gesamtvermögen von 170.000 Euro. Abzüglich der Schulden in Höhe von im Schnitt 31.000 Euro (überwiegend Immobilienkredite) verbleibt ein Nettovermögen von durchschnittlich 139.000 Euro, exakt so viel wie im Jahr 2008 und 5.000 Euro weniger als vor zehn Jahren, so LBS Research. In den neuen Ländern liegt das Nettovermögen mit im Schnitt 60.000 Euro um mehr als die Hälfte niedriger als im Westen. Auch im Osten sind die Menschen in den zurückliegenden zehn Jahren nicht reicher geworden. Vor zehn Jahren betrug das Durchschnittsvermögen hier 61.000 Euro:

Der mit Abstand größte Vermögenswert der privaten Haushalte ist laut Analyse un­ver­än­dert die selbstgenutzte Immobilie. 66 Prozent (im Osten 55 Prozent) des Haus­halts­net­to­ver­mögens entfallen darauf. Der Anteil an Geldvermögen (Sparguthaben, Lebens­versicherungen und Wertpapiere) beträgt 34 Prozent (im Osten 45 Prozent). Dabei haben sich die Gewichte im Zeitablauf zugunsten des Geldvermögens verschoben, so LBS Research: 1993 betrug der Anteil des Immobilienvermögens am Gesamtvermögen eines Haushalts noch annähernd 70 Prozent (in den neuen Ländern 60 Prozent).

Die Stagnation bei der Vermögensbildung in den letzten zehn Jahren geht nach der Analyse auf zwei Entwicklungen zurück, nämlich auf ...
  • niedrige Immobilienpreise in den Jahren zwischen 2003 und 2008 und auf ...
  • sinkende Geldvermögen zwischen 2008 und 2013.
Die Vermögensverluste durch den lange Zeit „schwächelnden“ Immobilienmarkt in Deutschland wurden zunächst kompensiert durch eine erhöhte Geldvermögensbildung. Seit 2008 sinken hingegen die Geldvermögen, während sich die Immobilienpreise wieder erholen. Unter dem Strich hat sich nach Auskunft der LBS-Immobilienexperten an der Vermögenssituation der Haushalte aber fast nichts verändert.

Die in den Jahren vor 2013 zu beobachtende Schrumpfung der Geldvermögen dürfte, so die Forscher, unmittelbare Folge der niedrigen Kapitalmarktzinsen sein. Niedrige Zinsen bilden kaum Anreiz zum Sparen und verleiten zu Konsum und erhöhter Kre­dit­auf­nahme. Für die künftigen Erwerber von Wohneigentum ist dieser Mix durchaus problematisch, so LBS Research. Denn die niedrigen Zinsen gehen seit 2013 einher mit ...
  • steigenden Immobilienpreisen, insbesondere verursacht durch den „Run“ auf deutsche Immobilien als Kapitalanlage, aber auch mir...
  • einer über viele Jahre zu geringen Neubautätigkeit bei wachsenden Haushaltszahlen und erhöhter Zuwanderung.
Während Immobilienbesitzer steigende Immobilienpreise als - zumindest vorüber­ge­henden - Vermögenszuwachs verbuchen könnten, erschwerten sie Ersterwerbern den Einstieg ins Wohneigentum. Sie müssten mehr Eigenkapital aufbringen und höhere Darlehen schneller tilgen, um spätestens bis zum Rentenalter schuldenfrei zu sein.

Für die künftige Vermögensbildung und Alterssicherung wäre es jedoch fatal, wenn junge Haushalte an der Wohneigentumsbildung scheitern, so die Bewertung der Forscher. Denn die Erfahrungen auch in anderen Ländern zeigten: Der entscheidende Schlüssel für den erfolgreichen Vermögensaufbau sei das selbstgenutzte Wohneigentum. Dies sei auch an der seinerzeitigen Bundesbank-Untersuchung abzulesen gewesen: Länder mit hohen Wohneigentumsquoten hatten entsprechend höhere Vermögen aufzuweisen. Deutschland, das mit einer Wohneigentumsquote von 43 Prozent im EU-Vergleich immer noch am Tabellenende liegt, schnitt hingegen schwach ab. ... Kommen wir zu den heutigen Baulinks-Beiträgen:

Neue Landesbauordnung in Rheinland-Pfalz erleichtert mehrgeschossiges Bauen mit Holz
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Seit dem 1. August gilt in Rheinland-Pfalz eine neue Landesbauordnung. Erstmals können nun bis zu fünf Stockwerke hohe Holzhäuser ohne Son­der­genehmigung errichtet werden. weiter lesen

BBSR-Studie: Leerstehende große Immobilien neu beleben
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Leerstehende Großimmobilien wie ehemalige Warenhäuser sind für Innen­städte mehr als nur ein Schönheitsfleck. Eine neue Publikation zeigt, wie Städte die negativen Effekte solcher Leerstände mindern und eine neue Nutzung für die Gebäude finden können. weiter lesen

Imtech-Insolvenz lässt weitere BER-Verzögerungen erwarten
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Oppositionspolitiker im Berliner Abgeordnetenhaus befürchten nach der Insolvenz der Bautechnik-Firma Imtech weitere Verzögerungen auf der Flughafen-Baustelle BER. weiter lesen

Baukonjunktur laut SOKA-Bau weiter kraftlos
http://www.baulinks.de/webplugin/2015/1354.php4
Die Auswertung der an SOKA-Bau übermittelten Beitragsmeldungen hat ergeben, dass das effektive Arbeitsvolumen im Juni saisonbereinigt um 1,0% gegenüber dem Vormonat gesunken ist. weiter lesen

Fernkurs „Bauvertragsrecht für Ingenieure und Kaufleute“
http://www.baulinks.de/webplugin/2015/1353.php4
Der nächste BWI-Bau-Fernkurs „Bauvertragsrecht für Ingenieure und Kauf­leute“ startet am 14. Oktober 2015 zum 61. Mal. In diesem Kurs sollen die Teilnehmer innerhalb von acht Monaten ein vertiefendes Wissen im Bau­recht erwerben können. weiter lesen

Fliesenverband gibt sich mit „Bundesverband Keramische Fliesen“ neuen Namen
http://www.baulinks.de/webplugin/2015/1352.php4
Der Industrieverband Keramische Fliesen + Platten hat sich umbenannt und heißt zukünftig „Bundesverband Keramische Fliesen e.V.“ Die Umbenennung soll dazu beitragen, das Profil des Verbands zu schärfen. weiter lesen

IFN will sich am dänischen Fensterhersteller Kastrup Vinduet beteiligen
http://www.baulinks.de/webplugin/2015/1351.php4
Die IFN-Holding AG (zu der u.a. Internorm gehört) plant eine Beteiligung am dänischen Fenster- und Türenhersteller Kastrup Vinduet Holdings ApS. weiter lesen

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