Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 14.12.2015

Britische Studie belegt hohe antimikrobielle Wirksamkeit von Kupfer

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation gibt es jährlich circa 450 Millionen Fälle an Lungenentzündungen, die vier Millionen Todesfälle zur Folge haben. Rund 200 Millionen dieser Fälle gehen auf virale, ambulant erworbene Pneumonien zurück. Das Virusspektrum umfasst neben Coronaviren auch Rhino-, Influenza-, und Para­in­flu­en­za­viren sowie Respiratorische Synzytial-Viren (RSV). Co-Infektionen mit zwei oder mehr Erregern und Begleiterkrankungen erschweren häufig nicht nur die Erstdiagnose son­dern be­ein­flussen auch die Schwere der Erkrankung sowie deren Prognose.

Kupferflächen können Ausbreitung von Atemwegsviren minimieren

Neue Forschungsergebnisse der Universität Southampton haben ergeben, dass mas­si­ves Kupfer wirksam dazu beitragen kann, die Ausbreitung von Atemwegsviren, zu ver­hindern. Das Team um Professor Bill Keevil und Dr. Sarah Warnes fand heraus, dass das Humane Coronavirus 229E (HCoV-229E), welches zu einer Vielzahl respiratorischer Symptome - von einem grippalen Infekt (Erkältung) bis hin zu einer tödlich ver­lau­fen­den Pneumonie - führen kann, auf Kupferoberflächen innerhalb kurzer Zeit zerstört wird. Auf vielen herkömmlichen Materialien wie Edelstahl, Glas, Kunststoff und kera­mische Fliesen hat das Virus hingegen mindestens fünf Tage überdauert.

Auf reinem Kupfer sowie einer Vielzahl von Kupferlegierungen wurde das Coronavirus innerhalb von wenigen Minuten inaktiviert, wobei die Zeitdauer in Abhängigkeit vom Kupfergehalt stand. Die Exposition gegenüber massivem Kupfer zerstört das Virus vollständig und irreversibel. Dies lässt die Forscher zu dem Schluss kommen, dass antimikrobielle Kupferoberflächen nicht nur im Gesundheitswesen, sondern im öf­fent­lichen Raum eingesetzt werden sollten, um die Ausbreitung von Atem­wegs­viren zu reduzieren und einen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten.

Atemwegsviren gefährden zunehmend die menschliche Gesundheit

Die Leiterin der Forschungsgruppe, Dr. Sarah Warnes, resümierte: „Eine Übertragung von Infektionskrankheiten durch kontaminierte Oberflächen ist viel bedeutsamer als ursprünglich angenommen und dazu gehören auch Viren, die Infektionen der Atem­we­ge verursachen. Dies ist besonders wichtig, denn hier reicht bereits eine geringe Dosis mit nur wenigen Viruspartikeln, um eine Infektion auszulösen.“

Professor William Keevil, Co-Autor der Studie und Direktor des Fachbereichs Um­welt­medizin der Universität Southampton, betonte die Bedeutung der Studie: „Atem­wegs­viren sind weltweit für mehr Todesfälle verantwortlich, als jeder andere Infek­tions­er­reger. Die Entwicklung neuer Atemwegsviren, welche teilweise auch von Tieren auf den Menschen übertragen werden können, und das erneute Auftreten von historischen virulenten Stämmen stellt eine ernste Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.“

Zu den zahlreiche Subtypen des Humanen Coronavirus zählen auch die hoch­an­ste­ckenden Coronaviren, welche SARS (SARS-CoV) und MERS (MERS-CoV) auslösen können und häufig zum Tode führen. Besondere Bedeutung kommt daher der Unter­brechung der Infektionskette über Berührungsoberflächen in Zeiten von Epidemien zu. Ein sicherer Ansatz ist die Ausstattung sog. Hot Spots mit Kupferoberflächen, denn die Exposition gegenüber Kupfer zerstört das virale Genom und beeinträchtigt irreversibel die Virusmorphologie, einschließlich der Disintegration der Virushülle und der kro­nen­förmig (lat. corona - Krone) angeordneten Peplomere auf der Oberfläche. Diese spitz auslaufenden Hüllproteine (Spikes), bestimmen den Tropismus des Virus, d.h. seine Affinität zu ganz spezifischen Wirtszellen. Für die Inaktivierung werden Cu(II)- und insbesondere Cu(I)-Ionen als primäre Toxizitätsfaktoren dargestellt.

Kupferflächen inaktivieren eine Vielzahl viraler und bakterieller Erreger

Weiterhin führt Keevil aus: „Die schnelle Inaktivierung und die irreversible Zerstörung des Virus auf massivem Kupfer und seinen Legierungen legt nahe, dass der Einbau von Kupferoberflächen - in Verbindung mit einer effektiven Hygienestrategie und guter klinischer Praxis - bei der Infektionskontrolle helfen könnte.“ Frühere Untersuchungen von Keevil und Warnes haben bereits die Wirksamkeit von Kupfer gegen Noro- und Influenzaviren sowie ausgewählte Krankenhauskeime (MRSA, Klebsiella) bewiesen. Ebenso konnten die beiden Wissenschaftler zeigen, dass ein horizontaler Gentransfer von Antibiotikaresistenzen zwischen verschiedenen Spezies nach derzeitigem Wissen ausgeschlossen ist und die Entwicklung von neuen Pathogenen verhindert werden konnte.

Standardhygienemaßnahmen durch antimikrobielle Bauteile erweitern

Auch in Deutschland rücken die sog. Hot Spots des Infektionsgeschehens immer mehr in das Blickfeld der Hygieniker. Referenzprojekte mit dem erweiterten Präven­tions­an­satz, häufig berührte Oberflächen in Kupfer auszustatten, um hierüber Syner­gie­effek­ten im Hygienemanagement zu schaffen, finden sich an Kliniken in Berlin, Hamburg, Hagen, Velbert und Apolda wie auch bundesweit in verschiedenen Arztpraxen. Ob Bettengriffe, Beistelltische, Infusionsständer, ob Sanitärarmaturen, Lichtschalter, Handläufe, Tür- und Fensterbeschläge oder die PC-Tastatur und das Stethoskop - es gibt inzwischen vielfältige Möglichkeiten, antimikrobiell wirksame Kupfer-Ausstattung kosteneffizient entsprechend der Einrichtungsvorgaben in das Hygienekonzept von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu integrieren (siehe auch Magazin-Seite „hygienische Oberflächen, antimikrobielle Beschichtungen“ auf Baulinks)

Veröffentlicht wurde die aktuelle Studie übrigens in mMBio, herausgegeben von der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie: mbio.asm.org/content/6/6/e01697-15 ... Mit Oberflächenschutz - wenn auch mit anderer Zielrichtung - starten wir dann auch in die heutigen Baulinks-Beiträge:

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Unternehmen, Entwickler, Forscher, Designer und Erfinder können sich bis zum 17. Mai 2016 für den Innovationspreis Feuerverzinken be­wer­ben. Der Preis will das Potenzial von Korrosionsschutz durch Feuer­ver­zinken deutlich machen. weiter lesen

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„Selection 2016“ ist das neue Buch in der Edition Urlaubsarchitektur. Es präsentiert neben drei Essays von Olaf Bartels, Frank Kaltenbach und Moritz Holfelder 40 ungewöhnliche Häuser, in denen man die seinen Urlaub wunderbar verbringen kann. weiter lesen

Architekturmuseum und Callwey Verlag suchen Häuser des Jahres 2016
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Das Deutsche Architekturmuseum lobt zusammen mit dem Callwey Verlag nunmehr zum 6. Mal den Wettbewerb „Häuser des Jahres“ aus. Im Mittel­punkt steht das Einfamilienhaus, das als besondere Bau­auf­gabe gilt. weiter lesen

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Bundeskabinett beschließt „Aktionsplan Großprojekte“
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3. Hamburger Energietage: 3.000 Gebäude-Checks zum Aktionspreis
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Die Hamburger Energietage bieten Besitzern von Ein- und Mehrfamilien­häu­sern ab dem 15.12. zusammen regionalen Partnern mit 3.000 Gebäu­de-Checks ab 75 Euro eine vergleichsweise günstige Möglich­keit an, das Energieeinsparpotential eines Wohngebäuden fachkundig analysieren zu lassen. weiter lesen

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