Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 25.11.2018

Trendumfrage der Inkassounternehmen

Gegensätzliche Trends bei der Zahlungsmoral: Während Firmenkunden ihre Rech­nun­gen jetzt grundsätzlich besser bezahlen als vor einem Jahr, lässt die Rechnungstreue der Ver­brau­cher leicht nach. Grund sei die gute Konjunktur - das ist das Fazit der traditionellen Herbstumfrage unter den 550 Mitgliedern des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU). Immerhin 27% der Inkassounternehmen melden, dass Ver­brau­cher ihre Rechnungen jetzt nachlässiger begleichen - 23% melden wiederum eine bessere private Zahlungsmoral.

Kirsten Pedd, Präsidentin des BDIU: „Eigentlich klingt es absurd, aber: Viele Ver­brau­cher haben deutlich mehr Geld zur Verfügung, und deshalb bezahlen sie ihre Rech­nun­gen nicht mehr so sorgfältig wie früher. Manche Schuldner haben die finanziellen Risi­ken eines möglichen Fehlverhaltens - von Mahngebühren bis hin zu Gerichtskosten - inzwischen eingepreist.“ Besonders bedenklich: 57% der Inkassounternehmen machen offenbar die Erfahrung, dass private Schuldner fällige Rechnungen absichtlich erst viel später als vereinbart oder aber auch gar nicht bezahlen.

Top-Antwort bei der Frage, warum Verbraucher ihre Rechnungen nicht bezahlen, ist ein unkontrolliertes Konsumverhalten (67%). Überschuldung - in den vergangenen Jahren immer an erster Stelle dieser Liste - melden jetzt „nur“ noch 65% als Nichtzahlgrund (11% weniger als 2017). Noch weniger (38%) nennen Arbeitslosigkeit als Grund:

Befragt danach, welche Firmen zurzeit besondere Probleme mit dem Zah­lungs­ver­hal­ten ihrer Kunden haben, nennen 55% den Online- beziehungsweise Versandhandel. Weitere betroffene Branchen sind Energieversorger (42%), das Handwerk (40%), die Dienstleistungsbranche allgemein (36%), die Immobilienwirtschaft (31%) so­wie Betreiber von Fitnessstudios (31 Prozent). „Die maue Rechnungstreue vieler Online­kun­den ist ein klarer Beleg dafür, dass die Firmen ihr Forderungsmanagement verbessern müssen. Sollte die Konjunktur abkühlen, sind schlecht zahlende Kunden für jede Firma ein Krisenverstärker.“

Dominoeffekt bei gewerblichen Schuldnern

Es sind aber nicht nur die privaten Schuldner, die den Gläubigern im Moment Probleme bereiten. 75% berichten in der Umfrage, dass Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden der Grund sind, warum gewerbliche Schuldner Rechnungen derzeit nicht bezahlen. Dieser Wert ist im Vergleich zum letzten Jahr sprunghaft angestiegen. 2017 hatten nur 52% der Inkassounternehmen diese Angabe gemacht.

„Weil die Geschäfte im Moment so gut laufen, mahnen manche Unternehmen zu spät und übergeben Forderungen auch erst viel später an einen Rechtsanwalt oder einen Inkassodienstleister“, sagt Frau Pedd. „Wenn sie dann nicht genügend Geld in der Kasse haben, um ihre eigenen Zahlungsverpflichtungen zu bedienen, kommt es zum Dominoeffekt bei der Zahlungsmoral.“

Städte und Kommunen schlechte Schuldner

Schlechte Noten verteilt die Branche dem öffentlichen Sektor. Dessen Zahlungsmoral bleibt miserabel. Nur 4% der befragten Inkassounternehmen melden hier einen besseren Trend.

Kritik äußern die Inkassounternehmen aber auch am Forderungsmanagement der öffentlichen Hand. BDIU-Präsidentin Pedd verweist auf die hohen Außenstände des Staates, die sich inzwischen auf über 76 Mrd.  Euro summieren. „Das ist Geld, das dem Steuerzahler zusteht. Inkassounternehmen könnten im Wege der Ver­wal­tungs­hilfe diese hohen Außenstände reduzieren helfen. Für die Haushalte brächte das deut­liche Mehreinnahmen. Rechtlich ist diese Zusammenarbeit möglich, in der Praxis scheitert es leider zu oft am fehlenden Mut der Behörden“

weitere Entwicklung

Bei ihrer Prognose für die weitere Entwicklung sehen die Inkassounternehmen - anders als in den letzten Jahren - gleich mehrere Risikofaktoren:
  • 34% erwarten, dass die Zahlungsmoral schlechter wird.
  • 57% befürchten einen Rückgang der Konjunktur.
Weitere Risiken drohen durch rechtliche Änderungen. So könnten im Zuge der EU-wei­ten Harmonisierung des Insolvenzrechts die Hürden zur Erteilung einer Rest­schuld­be­freiung in Deutschland gesenkt werden.

Erwartung: 70.000 Verbraucherinsolvenzen 2018

Dieses Jahr rechnet der BDIU mit fast 70.000 Verbraucherinsolvenzen. Würde der Zugang zu den Verfahren erleichtert, befürchtet die BDIU-Präsidentin ein sprunghaftes Ansteigen der Fälle - eine Verdoppelung wäre nicht ausgeschlossen. „Das würde die Gerichte völlig überfordern. Besser ist es, wenn sich Gläubiger und Schuldner außer­ge­richt­lich einigen.“ Umso wichtiger sei es für Gläubiger, dass sie ihre Zahlungsansprüche effektiv und kostengünstig durchsetzen können. Pedd verweist auf eine umfangreiche Branchenstudie, die der BDIU aktuell durchführt. Sie wird im Januar 2019 ab­ge­schlos­sen sein und aktuelle Zahlen zur Leistungsfähigkeit der Inkas­so­unter­nehmen liefern.

Erste Trends aus den Befragungen liegen bereits vor: Pro Jahr bearbeiten die Inkas­so­unter­neh­men demnach deutlich mehr als 20 Mio. neue Forderungen. Neun von zehn davon erledigen sie erfolgreich. „Das ist ein enormer Beitrag für die Allgemeinheit“, stellt Frau Pedd fest. „Ohne die Rechtsdienstleistung Inkasso wären die Gerichte jedes Jahr mit rund 20 Millionen zusätzlichen Fällen belastet.“

Übrigens: Die Bundesregierung will noch in dieser Legislaturperiode das Inkassorecht verbraucherfreundlicher machen. 72% der Inkassounternehmen befürchten in diesem Zusammenhang allerdings, dass neue gesetzliche Regulierungen den Gläubigern das Durchsetzen ihrer Forderungen erschweren werden.

Baulinks-Beiträge vom 25. November 2018

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Fast ein viertel Jahrhundert nach dem Verbot von Asbest finden sich wohl noch an Hunderttausenden von Gebäuden Altlasten an der Gebäu­de­hülle: Asbesthaltige Platten werden gefährlich, wenn sie in die Jahre kommen. weiter lesen

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