Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 25.1.2019

Stickoxide: keineswegs die Meinung „der deutschen Lungenärzte“

Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) hat seine Mitglieder in einer Onlineumfrage nach ihrer Einschätzung zum Thema Luft­ver­schmut­zung und Grenzwerte befragt. Wichtigstes Ergebnis: Die große Mehrzahl der Pneumologen fordern saubere Luft für Atemwegserkrankte und Gesunde. (Für die Onlinebefragung im Zeitraum vom 24. und 25.1.2019 wurden 1208 Mitglieder des BdP angeschrieben. Es liegen Antworten von 435 Personen vor.)

Beim Thema „saubere Atemluft“ wird hochemotional diskutiert, zu Recht - denn jeder muss 24 Stunden am Tag atmen. Ein freiwilliger Verzicht - wie beispielsweise bei Ziga­ret­ten - ist nicht möglich. Das Recht auf möglichst schadstoffarme Luft, auch in bisher hochbelasteten Regionen, ist deshalb für Jeden zu fordern. Für besonders verletzliche Gruppen wie Kinder, Schwangere, Ältere und atemwegskranke Patienten kann nur die niedrigst mögliche Belastung der Atemluft das Ziel sein.

Verstörend sei es - heißt es in in einer aktuellen BdP/DGP-Stel­lung­nah­me -, wenn Ärzte nicht eindeutig für saubere Luft für Patienten und Gesunde eintreten. Die Position der jetzt in den Medien als Mehrheitsmeinung dargestellten Gruppe um Professor Dieter Köhler, steht in wesentlichen Teilen in deut­li­chem Widerspruch zur seit langem von den pneumologischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden (BdP und DGP) pub­li­zier­ten klaren Beurteilung zur Relevanz von Luftschadstoffen für die Gesundheit - siehe auch Positionspapier „Luft­schad­stof­fe und Gesundheit“ (PDF-Download) der Deutschen Ge­sell­schaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin - erschie­nen im November 2018.

106 sprechen nicht für mehr als 4.000

Die wissenschaftsmethodologischen Einwände der jetzt oft zitierten „106 kritischen Pneumologen“ (die sich aus einer Befragung von über 4000(!) Mitgliedern der DGP zusammensetzen) repräsentieren laut BdP keineswegs die Meinung „der deutschen Lungenärzte“. Das zeigt besagte Blitzumfrage, die der Bundesverband der Pneumologen durchgeführt hat.

So vielschichtig das Thema Luftschadstoffe in der Öffentlichkeit diskutiert wird, so differenziert zeigte sich auch die Meinungsumfrage bei den deutschen Lungenärzten. Eines wurde im Ergebnis jedoch sofort klar: Die überwältigende Mehrheit richtet ihren Fokus der Bemühungen nicht auf einzelne Grenzwerte, den alleinigen Kampf gegen Dieselabgase oder NO, sondern auf den gemeinsamen sinnvollen Einsatz gegen Luft­verschmutzung durch Verbrennungsprodukte im Allgemeinen:
  • Für 91% der befragten Pneumologen ist es selbstverständlich, dass zum Schutz ihrer und der Gesamtbevölkerung die Luftbelastung so weit wie möglich her­ab­ge­setzt werden sollte.
  • 85% der Pneumologen stimmen der WHO zu, die kürzlich den Klimawandel und die Luftverschmutzung zu den größten globalen Bedrohungen erklärt.
  • 86% der Befragten stimmen zu, dass eine Diskussion über die Methodik von Studien zur wissenschaftlichen Evidenz von Luftschadstoffen nicht zu einer Bagatellisierung der Auswirkungen von Luftverschmutzung führen darf.
  • 96% finden, dass eine umstrittene Evidenz die politischen Entscheidungsträger verpflichtet, die Verbesserung von Evidenz durch die Wissenschaft zu unter­stüt­zen.
  • 77% sind der Meinung, dass Stickoxide Marker für schlechte Luft sind: Sie sind Indikatoren für Belastungen der Atemluft und stehen stellvertretend auch für die übrigen, oft wesentlich gefährlicheren Schadstoffe.
47% der Befragten stimmten der folgenden Aussage zu; 53% lehnten sie ab: „Um unsere Atemwegspatienten bestmöglich zu schützen und die Gesundheitsrisiken der Gesamtbevölkerung zu minimieren, bin ich für die Beibehaltung der bestehenden, politisch beschlossenen und gesetzlich festgelegten Grenzwerte.“ Hierbei zeigt sich - wie in der gesamten Gesellschaft - auch eine Uneinigkeit bei den Pneumologen über den richtigen Weg zu sauberer Atemluft. Aus den Freitextkommentaren lassen sich folgende Einwände gegen die These ableiten:
  • Grenzwerte sind falsch/unzureichend begründet/müssen überprüft werden;
  • Zweifel an der politischen Entscheidungsfindung zu den Grenzwerten;
  • Grenzwerte sind immer noch zu hoch und müssen weiter verschärft werden.

Fazit

Die überwältigende Mehrheit der Pneumologen fordert von der Politik sachgerechte und effiziente Maßnahmen zur Reduktion der Luftschadstoffe, um die unzweifelhaft negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung zu mi­ni­mie­ren.

„Wir als Lungenärzte Deutschlands können nur maximale Anstrengungen zur Ver­bes­se­rung der Luftqualität fordern. Mit welchen Methoden dies geschieht ist ebenso wie die Grenzwerte eine rein politische Entscheidung. Dabei muss sich auch die Gesell­schaft entscheiden, wieviel sie bereit ist für einen optimalen Gesundheitsschutz zu investieren. Als wenig hilfreich wird von vielen die alleinige Fokussierung auf Diesel, Fahrverbote oder Einzelschadstoffe wie NO empfunden,“ konstatiert der Bun­des­ver­band der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner.

Baulinks-Beiträge vom 25. Januar 2019

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