Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 09.06.2021

Nationale Wasserstrategie

Im Rahmen des 3. BMU-Wasserforums hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze gestern (8. Juni 2021) ihren Entwurf für eine Nationale Wasserstrategie vorgelegt. Mit der Strategie will das Bundesumweltministerium (BMU) ...
  • die natürlichen Wasserreserven Deutschlands sichern,
  • Vorsorge gegen Wasserknappheit leisten,
  • Nutzungskonflikten vorbeugen sowie
  • den Zustand der Gewässer und die Wasserqualität verbessern.
Mit dem zugehörigen Aktionsprogramm werden alle beteiligten Akteure in die Pflicht genommen, bis 2050 für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu sorgen.

Die Nationale Wasserstrategie des BMU analysiert die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Deutschland bis zum Jahr 2050. Sie gliedert sich in zehn strategische Themenbereiche, die die nötigen Ziele und Maßnahmen umreißen. Im Kern des Entwurfs steht die Daseinsvorsorge: Alle Bürger sollen auch in Zukunft auf sichere, bezahlbare und leistungsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zählen können. Der Fokus liegt aber auch auf der Vorsorge für Tiere und Pflanzen. Gesunde Gewässer und ein funktionsfähiger Wasserhaushalt sind zentrale Voraussetzungen für den Erhalt einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Der Strategieentwurf betont überdies die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit Wasser und einer hohen Qualität unser Gewässer als Wirtschaftsfaktor.

Ein umfassendes Aktionsprogramm ergänzt den Entwurf der Nationale Wasserstrategie des BMU. Die 57 Maßnahmen sollen bis 2030 schrittweise umgesetzt werden, hier eine Auswahl:
  • Datenbasis erweitern, Prognosefähigkeit stärken: Die Behörden von Bund und Ländern müssen genauer vorhersagen können, wo Wasser in Zukunft verfügbar ist und wo es gebraucht wird. Mehr und bessere Daten sollen Vorhersagen ermöglichen, in welchen Regionen das Wasser knapp werden könnte. Das BMU unterstützt die Forschung und Entwicklung von Datenbanken, Prognosen und Szenarien.

  • Regeln für Nutzungskonflikte entwickeln und festlegen: In einem Beteiligungsprozess von Bund und Ländern sollen Empfehlungen und Kriterien entstehen, wer im Fall von regionaler Wasserknappheit vorrangig Wasser nutzen darf (Wassernutzungshierarchie). Von der Bundesebene kommt die generelle Orientierung, die Kriterien können regional angepasst und näher ausgestaltet werden. Gemeinsam mit seinen Partnern entwickelt das BMU Vorsorgemaßnahmen zur langfristigen Sicherung der Wasserversorgung und Krisenmaßnahmen für Extremereignisse.
     
  • Überregionale Wasserversorgung etablieren: Der Grundsatz einer möglichst ortsnahen Wasserversorgung soll auch in Zukunft gelten. Ergänzend werden aber Verbundnetze und Fernleitungen nötig sein, die regionale Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit ausgleichen. Das BMU wird gemeinsam mit den Ländern den Bedarf für solche Systeme der überregionalen Wasserversorgung bundesweit erheben. Erforderliche Flächen und Trassen sollen in Raumordnungsplänen vorsorglich ausgewiesen werden.

  • „Smarte Wassertarife“: Oft ist nicht die insgesamt nachgefragte Menge das Problem, sondern der Leitungsdruck, wenn zu viel Wasser zur selben Zeit nachgefragt wird. Wenn man weiß, wann die Nachfrage gering ist, kann Wasser günstiger angeboten werden. Im Ergebnis würden Verbraucher zum Beispiel ihre Waschmaschine zu Zeiten laufen lassen, in denen weniger Wasser gebraucht wird. Um flexibler auf die jeweilige Wassernachfrage reagieren zu können, entwickelt das BMU in einem Pilotprojekt neue „smarte“ Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser.

  • Abwasserabgabe am Verursacherprinzip ausrichten: Das BMU wird die Abwasserabgabe so neugestalten, dass sie stärkere Anreize für eine weitere Verringerung der Gewässerverschmutzung durch kommunales und industrielles Abwasser setzt. Die Einnahmen können unter anderem genutzt werden, um Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe auszustatten.

  • Überwachung des Abwasser mit Blick auf Gesundheitsgefahren: Spuren von Viren können mittlerweile im Abwasser gut nachgewiesen werden. An ihrer Konzentration kann man erkennen, ob die Infektionszahlen an einem Ort anziehen oder abflachen, und zwar früher als über Tests beim Menschen. Wie ein bundesweites Monitoring aussehen könnte, untersucht die Bundesregierung gerade in einem Pilotprojekt.

  • Wassersensible Städte bauen: Gemeinsam mit den Kommunen und den Fachverbänden entwickelt das BMU ein Konzept für eine gewässersensible Stadtentwicklung („Schwammstadt“). Die bestehenden technischen Regeln werden daraufhin überprüft, ob sie zum Erhalt des natürlichen Wasserhaushalts, Klimaanpassung und Stadtnatur beitragen, und wo nötig überarbeitet.

  • Neue Hilfen des Bundes mit einem Gesamtvolumen von einer Milliarde Euro über die kommenden zehn Jahre sollen Länder und Kommunen dabei unterstützen, den ökologischen Zustand der Gewässer zu verbessern und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen. Das Geld soll für Renaturierungsmaßnahmen, den Abbau von Hindernissen für wandernde Arten, die Beschattung von Gewässern gegen Erwärmung und die Rückgewinnung bzw. Schaffung natürlicher Speicher als Vorsorge gegen Trockenheit verwendet werden. Auch eine Förderung des Ausbaus von Kläranlagen mit zusätzlichen Reinigungsstufen soll ermöglicht werden, um Spurenstoffe besser herausfiltern zu können.
Für die Modernisierung des Wassersektors und die Anpassung an den Klimawandel sind große Investitionen erforderlich. Der Bund soll Länder und Kommunen unterstützen, durch eine direkte Beteiligung an der Finanzierung und durch die Weiterentwicklung beziehungsweise das Schaffen von Finanzierungsinstrumenten. Dafür enthält die Strategie eine Reihe von Vorschlägen.

Grundlage des BMU-Entwurfs für eine „Nationale Wasserstrategie“ sind die Ergebnisse eines zweijährigen Nationalen Wasserdialogs. Mehr als 200 Teilnehmer aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Forschung, aus Verbänden, Ländern und Kommunen haben in diesem Rahmen zusammen mit dem BMU die wichtigsten Herausforderungen und Ziele für die Entwicklung der Wasserwirtschaft zusammengetragen. Der Nationale Bürger-Dialog „Wasser“ hat weitere Ideen beigesteuert und die Forderungen der Bevölkerung an die Politik gesammelt.

Baulinks-Beiträge vom 8. Juni 2021

Saint-Gobain Weber und Lunos kooperieren bei dezentraler Lüftung durch die WDVS-Dämmebene
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Die meisten dezentralen Lüftungssysteme benötigen Kernbohrungen durch die Außenwand und Wetterhauben. Um diese ästhetisch meist un­be­frie­di­gen­den „Pickel“ zu vermeiden, kooperiert Weber für seine WDV-Systeme mit Lunos Lüftungstechnik. weiter lesen

StoCleyer W: Umbenannte Fassadenpaneele für WDV-Systeme in Holzoptik nun mit abZ
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Die wie echtes Holz aussehenden, aber deutlich langlebigeren Fas­sa­den­paneele StoCleyer W wurden bislang unter der Bezeichnung Sto­Veneer Wood vermarktet - und mussten bislang ohne ein Zulassung aus­kom­men. Das hat sich geändert. weiter lesen

WDVS-Fassaden mit Bossen auf Rockwool-Art gestalten
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Ein WDV-System auf Steinwolle-Basis kann künftig einfacher in ein ele­gantes, stilvolles Fassadendesign einbezogen werden: Rockwool hat nämlich zur Erstellung von Bossen die „Coverrock Deko“ neu auf den Markt gebracht. weiter lesen

BuVEG-/ImmobilienScout24-Studie: Energieeffiziente Immobilien erzielen 23% höhere Marktpreise
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Gebäude mit hoher Energieeffizienz erzielen durchschnittlich 23% höhere Preise am Immobilienmarkt als unsanierte Vergleichsobjekte - zu diesem Schluss kommt eine Studie von ImmobilienScout24 im Auftrag des Bun­des­ver­bands energieeffiziente Gebäudehülle. weiter lesen

Fachverband Mineralwolleindustrie erinnert an die zweite BEG-Stufe ab Juli 2020
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Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) können Immo­bi­lien­be­sitzer, Pächter und Mieter von Wohn- und Nichtwohngebäuden mit nur einem Antrag höhere Fördergelder denn je erhalten, um ihre Immo­bilie energetisch modernisieren. weiter lesen

Trockenmörtel und WDVS 2020 solide im Plus
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Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hatte im Rah­men seiner digitalen Mitgliederversammlung am 29. April 2021 Erfreu­li­ches zu vermelden: Die zusammen mit B+L Marktdaten erstellte Bran­chen­bilanz für Mörtelprodukte und Wärmedämm-Verbundsysteme fiel 2020  positiv aus. weiter lesen

Xellas Plädoyer angesichts des aktuellen Mangels an Bau- und Dämmstoffen
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Seit Wochen und Monaten diskutiert die Baubranche über die Ver­füg­bar­keit bestimmter Baustoffe und die damit verbundenen Preis­stei­ge­run­gen. Aktuell stark davon betroffen und schwer am Markt erhältlich sind beispielsweise Holzbaustoffe sowie Dämmstoffe auf Erdölbasis. weiter lesen

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