Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 08.12.2022

IT-Security Ausblick

2022 war für die IT-Sicherheit ein Jahr voller Herausforderungen. Der Digitalverband Bitkom schätzt den Gesamtschaden allein für Deutschland auf 202,7 Mrd. Euro. Die Cyberangriffe auf das Stromnetz im Ukrainekrieg haben zudem die Furcht vor einem Blackout auch in Deutschland geschürt. Ein Vorbote waren die Kollateralschäden bei den bundesweiten Windkraftanlagen. Aber auch die deutsche Wirtschaft und Behörden waren verstärkt im Fadenkreuz der Hacker. Der Autozulieferer Continental, die Industrie- und Handelskammern sowie zahlreiche Kreis- und Kommunalverwaltungen sind in diesem Jahr Opfer von Cyberangriffen geworden. Eines ist deutlich erkennbar: Cyberkriminalität hat sich spezialisiert und gezielte Attacken auf Unternehmen, Organisationen und Behörden gehören mittlerweile zum Alltag. Was erwartet uns 2023 im Hinblick auf die IT-Sicherheit?

Im kommenden Jahr rechnen die ESET-Sicherheitsexperten mit einer weiteren Zunahme der gezielten Angriffe. „Die deutsche Wirtschaft stand 2022 unter Dauerbeschuss durch Hacker. Das wird auch 2023 nicht anders werden und sich sogar noch verstärken“, warnt Thorsten Urbanski, IT-Sicherheitsexperte bei ESET. „Hybride Arbeitsmodelle werden für Kriminelle das Einfallstor in die Unternehmensnetzwerke werden. Neben den klassischen Vektoren wie Zero-Day-Angriffe oder Phishing-E-Mails werden auch Attacken über Teams, Slack und Co. fest ins Arsenal der Hacker aufgenommen. Hier sehen wir gerade im Mittelstand erheblichen Nachholbedarf. Endpoint Detection und Response, kurz EDR, darf kein Fremdwort mehr sein. Auch Deepfakes werden zunehmend ein Problem für Privatanwender und Unternehmen. Die Angriffe per CEO-Fraud oder die Verbreitung von Fakenews sind so auf einem ganz anderen Niveau möglich. Erfreulich sind die neuen Verordnungen und Richtlinien für Smart Devices und die Automobilindustrie. Diese sind ein richtiger und überfälliger Schritt.“

Smarte Helfer endlich kein Sicherheitsrisiko mehr?

Das Analystenhaus Gartnerprognostiziert, dass 2023 weltweit 43 Mrd. smarte Geräte mit Internetverbindung im Einsatz sind. IoT-Geräte - von intelligenten Wearables bis hin zu Haushaltsgeräten, Autos, Gebäudealarmsystemen und Industriemaschinen - haben sich für IT-Sicherheitsverantwortliche nicht selten als Ärgernis erwiesen. Häufig haben die Hersteller versäumt, diese Geräte mit Sicherheits-Patches und Updates zu schützen. Ihrer Meinung nach war dies nicht von Nöten, da smarte Geräte in vielen Fällen keine sensiblen Daten speichern. Doch Hacker haben sie oft als Einfallstor auf andere vernetzte Geräte genutzt. In den letzten Jahren ist es seltener geworden, dass beispielsweise ein Gerät mit einem Standardpasswort oder einer Standard-PIN ausgeliefert wurde, ohne dass der Benutzer ein eigenes Passwort festlegen muss. Im Jahr 2023 sollen weltweit eine Reihe von Regierungsinitiativen in Kraft treten, die darauf abzielen, die Sicherheit von vernetzten Geräten sowie von Cloud-Systemen und Netzwerken zu erhöhen, die sie alle miteinander verbinden.

Hacker angeln sich Collaboration-Tool

Hybride Arbeitsmodelle haben sogenannte Collaboration-Tools wie Slack oder Microsoft Teams fest im Unternehmensalltag integriert. Während Phishing-Versuche auch im betrieblichen Umfeld eine alltägliche Bedrohung darstellen, werden Kriminelle im kommenden Jahr ihre Palette an Angriffswerkzeugen erweitern und gezielt diese Programme ins Visier nehmen. Hier können sensible Daten erbeutet werden, weil viele Mitarbeiter weiterhin oder dauerhaft aus der Ferne arbeiten.

Ransomware bleibt Dauerbrenner

Seit Jahren tyrannisiert Ransomware Unternehmen und Privatpersonen. Solche Verschlüsselungstrojaner werden von Kriminellen mittlerweile noch gezielter eingesetzt. Das Geschäftsmodell ist und bleibt attraktiv. ESET-Experten sehen derzeit eine Abkehr vom Modell der massenhaften Verbreitung hin zu präzisen Angriffen auf lukrative Ziele und zu „Ransomware-as-a-Service“, bei dem Cyberkriminelle eine Erpressersoftware entwickeln und sie für Attacken vermieten.

Deepfakes werden zur Gefahr

Im Oktober 2022 wurde ein Deepfake von US-Präsident Joe Biden in Umlauf gebracht. Statt der Nationalhymne singt er in diesem Video das Lied Baby Shark. Solche mit Hilfe von künstlicher Intelligenz gefälschten Aufnahmen imitieren Gesichter und Stimmen täuschend echt. Selbst versierte Laien sind mittels dieser Technologie in der Lage, mediale Inhalte wie Audioaufnahmen, Bilder und Videos zu manipulieren. Hierdurch können schlimmstenfalls biometrische Systeme überwunden werden. Insbesondere bei Fernidentifikationsverfahren (z.B. der Videoidentifikation) sind solche Angriffe erfolgsversprechend. Auch bei Spear-Phishing Attacken können Deepfake-Verfahren eingesetzt werden, um so an finanzielle Mittel oder Daten zu gelangen. Ebenso können diese Methoden für Desinformationskampagnen genutzt werden, um gefälschte Medieninhalte von Schlüsselpersonen zu erstellen und zu verbreiten.

„Security by Design“ in der Automobilindustrie

Auch Unternehmen aus der Automobilbranche sind zunehmend Opfer von Cyberattacken geworden. Schon seit Längerem haben Cyberkriminelle die Produktionssysteme und -prozesse, aber auch die Fahrzeugsoftware im Visier. Die Automobilindustrie hat bereits Maßnahmen zum Schutz der Daten von Fahrzeugbesitzern eingeführt (z.B. die ISO 21434) und wird in Deutschland mittlerweile auch gesetzlich dazu verpflichtet. Diese neuen Standards sind auch im Hinblick auf das autonome Fahren von Nöten. Doch diese Maßnahmen müssen immer wieder aufs Neue überprüft und an die aktuelle Lage angepasst werden. Diesem Beispiel werden andere Bereiche folgen, in denen Konsumgüter Daten speichern und verarbeiten. Und auch Hersteller werden in Zukunft für Schwachstellen in ihren Produkten bei Verstößen mehr zur Verantwortung gezogen.

Baulinks-Beiträge vom 7. Dezember 2022

SCIA Engineer 22 ist benutzerfreundlicher geworden
https://www.baulinks.de/bausoftware/2022/0145.php4
Die Nemetschek-Tochter SCIA hat ihre Software SCIA Engineer 22 ge­launcht. Der Schwerpunkt der neuen Version liegt auf der Ver­ein­fa­chung täglicher Arbeitsabläufe. Außerdem wird den Anwendern ein bes­se­rer Einblick in die Wirtschaftlichkeit eines Entwurfs ermöglicht sowie geholfen, Material zu sparen. weiter lesen

Frilo 2023-1 mit überarbeitetem Durchlaufträger, Spezialprogrammen und Carbonbeton-Bemessung
https://www.baulinks.de/bausoftware/2022/0144.php4
Mit der Version 2023-1 hat Frilo vier neue PLUS-Programme auf den Markt gebracht - darunter der Durchlaufträger DLT. Außerdem ver­spricht eine Schnittstelle zwischen SCIA Engineer und Frilo mehr Effi­zienz bei der Bemessung von Mauerwerken. weiter lesen

„Anchor Profi“ schließt elastische Sicherheitslücke bei der Dübel- und Kopfbolzenbemessung
https://www.baulinks.de/bausoftware/2022/0143.php4
Mit nur einer Bemessungs-Software lassen sich die Schwerlastanker der wichtigsten Hersteller vergleichen, bestimmen und Versagensrisiken redu­zie­ren. Gemeint ist das herstellerunabhängige Programm „Anchor Profi“ der Dr. Li Anchor Profi GmbH. weiter lesen

AVA-Software Avanti mit neuer Entwicklungsumgebung und funktionalen Erleichterungen
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Softtech hat für die Avanti-Version 2022 eine neue Entwicklungs­um­ge­bung verwendet, die neue Optionen zur Integration moderner Tech­no­lo­gien mit sich bringe. Auf der funktionalen Seite verspricht z.B. ein opti­mier­ter Texteditor ein vereinfachtes Handling. weiter lesen

California unterstützt nahezu beliebige Vergabehandbuch-Formulare
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Die Formulare des Vergabehandbuchs (VHB) dienen der Verein­heit­li­chung von zu übermittelnden Daten zwischen Auf­trag­ge­bern, Planern und Auf­trag­neh­mern - zum Beispiel bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. weiter lesen

Sidoun unterstützt mit „parametrisierter Kalkulation“ serielles Planen und Bauen
https://www.baulinks.de/bausoftware/2022/0140.php4
Um das Bauen günstiger zu machen, wird seit einigen Jahren auf seri­el­le Fertigung gesetzt. Gleichwohl kann die moderne Modulbauweise in­di­vi­duell sein - was Sidoun mit der „parametrisierten Kalkulation“ in sei­ner Software Sidoun Globe unterstützt. weiter lesen

Informelle Bilder in X31-Austauschdateien künftig regulär möglich
https://www.baulinks.de/bausoftware/2022/0139.php4
Für die Austauschdatei einer Mengenermittlung ist es grundsätzlich egal, ob die Mengen aus einem Handaufmaß, aus Zeichnungen und Bil­dern oder aus einem CAD-Modell stammen. Es ist auch unerheblich, ob nur ein kurzer Ansatz oder eine komplexe Mengenermittlung über­nom­men werden soll. weiter lesen

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