Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 08.05.2023

Sie ist weg

Und zwar mit einem ordentlichen Kawumm – und binnen Sekunden. Am gestrigen Sonntag, pünktlich um 12 Uhr, fiel die 470 Meter lange marode Rahmede-Brücke der A45 nach der Sprengung artig in das vorbereitete Fallbett. Insgesamt 17.000 Tonnen Beton und Stahl verschwanden in einer gewaltigen Baustaubwolke und kamen nach einigen Minuten als Trümmerwüste wieder zum Vorschein. Viel Platz hat das enge Rahmedetal dem Sprengmeister nicht gelassen – übereinander gestapelte Seecontainer und Planen schützten die unmittelbar neben den Brückenpfeilern errichteten Gebäude und den Galvanikbetrieb. Volker Wissing von der FDP war mit dabei, als der erfahrene Sprengmeister Michael Schneider auf die beiden Knöpfchen drückte – dann passierte erst einmal nichts. Drei, vier quälend lange Sekunden, dann hatte die Software geprüft, ob alle Zünder korrekt mit den 2.035 Sprengladungen verbunden sind, und dann kam zuerst der Knall, dann die Druckwelle und zuletzt der Staub.

Eine Abrissmethode, die bei Brücken nach wie vor bewährt und effektiv ist, aber bei Gebäuden längst nicht mehr zeitgemäß. Denn jeder Altbau ist eine ergiebige Rohstoffmine, lange unterschätzt und nicht beachtet. Baustoff ist Rohstoff. Damit das „Urban Mining“ eine möglichst komplette Wiederverwertung von Materialien ergibt, braucht es die enge Verzahnung von Abbruch, Stoffstrom-Management und Recycling. Alles, was sich wiederverwenden lässt, muss nicht neu hergestellt werden.

Natürlich lässt sich nicht jedes Baumaterial in seiner Ursprungsform wiederverwenden – wie zum Beispiel Fenster – und Kleber oder Mörtel erschweren beispielsweise den Wiedereinbau alter Terrazzo-Stufenplatten oder Fliesen. Zumal der Ausbau der Materialien – ganz anders als bei so einer Ruck-Zuck-Sprengung – deutlich aufwändiger und damit teurer ist. Andererseits können wir Häuser nicht mehr mit der Abrissbirne beseitigen und den wild zusammengewürfelten Bauschutt einfach deponieren. Denn auch das ist inzwischen zu teuer und aus Gründen der Nachhaltigkeit weder ökologisch noch politisch noch ökonomisch vertretbar. Wir müssen umdenken – vom linearen Modell hin zur Kreislaufwirtschaft. Cradle-to-cradle oder Stoffstromanalyse heißt die Devise – und wie das gehen kann, zeigt zum Beispiel die städtische Wohnungsgesellschaft München bei ihrem Wohnungsbestand Ramersdorf.

Ihre Claudia Siegele
  

Baulinks-Beiträge

Rohstoffretter statt Ressourcenverschwender: Städtische Wohnungsgesellschaft München setzt auf Kreislaufwirtschaft
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Zu schade für den Müll: Fenster, Türen und andere Bauteile lassen sich auch nach Abriss oft für neue Bauvorhaben wiederverwenden. Für ihren Wohnungsbestand in Münchner Ramersdorf lässt die GWG das Umweltberatungsinstitut EPEA eine umfassende Stoffstromanalyse erstellen. weiter lesen

Postbank Wohnatlas 2023: Immobilienpreise sinken 2022 inflationsbereinigt leicht
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Studie: Bauindustrie bleibt trotz Auftragseinbruch dank Wohnungs- und Sanierungsbedarf robust
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PCI Augsburg GmbH: Übernahme durch Sika-Konzern abgeschlossen
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Das Unternehmen PCI Augsburg ist fortan Teil der Sika Holding. Die Übernahme der MBCC Group, zu der das Unternehmen mit seinen Marken PCI und Thomsit gehörte, wurde am 2. Mai 2023 durch den Sika-Konzern abgeschlossen. weiter lesen

Deutscher Lichtdesign-Preis 2023: Elf Gewinner und zwei Sonderpreise
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In elf Kategorien stellten sich die Lichtdesigner Deutschlands, Österreichs und der Schweiz dem Wettbewerb um den Deutschen Lichtdesign-Preis 2023, der am 4. Mai in Würzburg vergeben wurde. Zusätzlich gab es einen Sonderpreis der Jury und die Auszeichnung Lichtdesigner des Jahres. weiter lesen

Ratgeber Überflutungs- und Rückstauschutz in aktualisierter 3. Auflage
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Das Unternehmen Mall hat seine Broschüre Überflutungs- und Rückstauschutz neu aufgelegt. Der aktualisierte und inhaltlich überarbeitete Ratgeber richtet sich an Planer, Kommunen, Handwerk und die Wohnungswirtschaft, aber auch an private Eigentümer potentiell gefährdeter Grundstücke und Gebäude. weiter lesen

Bauzinsen starten unter 4 Prozent in den Mai – Kaufwillige sollten nicht länger warten
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Das neue Normal bei den Bauzinsen lautet: 3,5 bis 4%. Zu diesem Fazit kommt die Interhyp AG, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen, in seinem neusten Zinsbericht. Demnach kann auch im Mai 2023 von einer Zinswende noch keine Rede sein. weiter lesen

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