Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 09.05.2023

Retour-Kutsche? Nein danke!

Nächstes Jahr sollen in Deutschland eine halbe Million Wärmepumpen installiert werden … der Bundesverband Wärmepumpe e.V. sieht seine Branche darauf gut vorbereitet. Die Zeichen stehen auf Strom – daran wird sich grundlegend nichts mehr ändern, denn … „Howgh: Häuptling Habeck hat gesprochen!“. Zweifellos war sein politisches Vorpreschen trotz philosophischen Vorsprechens nicht gerade ein diplomatisches Meisterwerk, aber die Umstände ließen dem Wirtschafts- und Klimaminister nicht wirklich eine andere Wahl: Zum einen drohen aus Brüssel wegen verpasster Klimaziele horrende Strafzahlungen, zum anderen brauchen sowohl die Heizenden als auch die Heizungsmacher in diesen fossil unsicheren Zeiten unbedingt Klarheit hinsichtlich der Frage, in welche Technik langfristig im Heizkeller zu investieren ist. Es ist gut so, dass der GEG-Entwurf aktuell in der Berliner Montagehalle noch überarbeitet wird, und jede Farbe der Ampel wäre gut beraten, klare Signale auszusenden, was das Fordern UND das Fördern bezüglich der Wärmewende angeht.

Die hiesige Heizungsbranche jedenfalls hat sich zu der 65%-Forderung überraschend schnell positioniert: Firmen wie Bosch, Stiebel Eltron, Vaillant und viele andere wollen mit Blick auf die anrollende Nachfrage massiv in Entwicklungs- und Produktionskapazitäten investieren, um die Herausforderung zu stemmen; die „große Familie“ Viessmann verkaufte hingegen ihre Heizungssparte übern Teich und überschreibt diese Verantwortung lieber dem amerikanischen Konzern Carrier. Welche nun die bessere, weitsichtigere und letztlich gewinnbringende Entscheidung ist, wird sich zeigen – wenn sich diese Frage denn überhaupt stellt.

Eine ganz andere Frage lautet: Warum nur sehen diese umfunktionierten Kühlschränke, von denen nun mehr und mehr eierschalenfarbige Exemplare vor den Hausfassaden vor sich hin brummen, summen oder flüstern, alle so furchtbar hässlich aus? Und warum enden die verzweifelten Versuche der Hersteller, sie mit Farbe und Form zu verschönern oder gar zur blechernen Skulptur zu erheben, regelmäßig in einer kaum mehr zu überbietenden Verschlimmbesserung? Müsste man sich nicht, anstatt an Form und Farbe zu rütteln, die Frage stellen: Ist das die wahre Lösung? Mit einem übermächtigen Ventilatorkasten lauwarme Luft in den Verdampfer zu fächeln?

Forscher am Fraunhofer ISE gehen genau dieser Frage nach und tüfteln mit Industriepartnern an solarthermischen Fassadenelementen, um eine erneuerbare Wärmeenergiequelle unmittelbar an der Gebäudehülle anzuzapfen. Ein durchaus interessanter Ansatz, der mich irgendwie an die Pionierzeit des Automobilbaus erinnert, als die ersten Autos noch wie Kutschen aussahen und erst zu Autos wurden, als man ihnen ein Blechkleid überstülpte, das Funktion mit Komfort, Effizienz und Design versöhnte. Hoch spannend, was die ISE-Wissenschaftler da so in ihrer Montagehalle unter der Fuchtel haben. Vielleicht sollten sich die Berliner Schrauber mal in Freiburg ein paar zündende Ideen holen, damit das künftige Gebäudeenergiegesetz strukturell intelligent und für jedermann finanzierbar von seinen fossilen Fesseln befreit wird.

Ihre Claudia Siegele
  

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