Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 12.05.2023

Strahlende Paneele oder weißer Rauch?

Das Schlimmste, was einem Hausbesitzer, der mit seinem Häuschen zusammen in die Jahre gekommen ist, derzeit passieren kann: Der Öl- oder Gas-Brennwertkessel im Keller strauchelt und haucht vor dem 1. Januar 2024 sein letztes kW aus. Was tun? Es den „Last-Minute-Fossilkessel-Schnäppchenjägern“ gleichtun? Ich würde mal sagen: quasi chancenlos! Ob man den Zeitpunkt der Lieferung bei den derzeitigen Wartefristen noch erlebt, ist fraglich. Und das Ersparte wäre eigentlich für etwas ganz anderes gedacht, als für PV-Module und eine überteuerte Wärmepumpe – bei der es auch nicht sicher scheint, ob sie noch rechtzeitig zur kommenden Heizperiode den ausgebluteten Kessel ersetzen und in Betrieb gehen kann. Das heizlose Häuschen frustriert den glücklichen (?) Erben übergeben und dem Lebensabend bei 24°C in der Seniorenresidenz ins Auge sehen? Hm.

Es gibt noch eine Alternative – wenn sich denn der fossile Patient von einem findigen Installateurmeister mit Gas oder Öl im Blut reanimieren lässt, und er notdürftig geflickt noch ein wenig durchhält. Wurde am 11. Mai in Würzburg von Fachleuten durchleuchtet, beziehungsweise Wissenschaftler der TU Dresden präsentierten dort eine Studie mit dem etwas sperrigen Titel: „Potenzialbewertung von Infrarotheizungen als Spitzenlastabdeckung“. Und dieses Potenzial scheint durchaus gegeben, wenn man dem Fazit von Prof. Dr.-Ing. habil. Joachim Seifert, seines Zeichens Bereichsleiter Gebäudeenergietechnik am Institut für Energietechnik an der TU Dresden, Glauben schenken mag. Demnach kann – wem der schnelle Zugriff auf eine Wärmepumpe aus verschiedensten Gründen verwehrt bleibt – im ersten Schritt auf eine vergleichsweise günstige Infrarotheizung umschwenken, um kurzfristig fossile Brennstoffe einzusparen. Zu einem späteren Zeitpunkt können entweder der Hausbesitzer oder seine Erben dann anstelle der alten wasserführenden Heizung eine Wärmepumpe mit kleinerer Leistung einbauen lassen und diese zusammen mit dem Infrarot-Heizsystem betreiben. Klingt nicht schlecht, oder?

Im Detail wird bei diesem Heizkonzept zunächst die Systemtemperatur (Vorlauftemperatur) der gesundheitlich angeschlagenen Gasheizung reduziert, die dann nur noch die Grundlast für das Beheizen des Wohnhauses abdecken muss. Steigt der Wärmebedarf bis hin zu den sogenannten Spitzenlasten, kommen die schnell reagierenden Infrarotheizungen ins Spiel. Einerseits sinkt so der Verbrauch an fossilen Brennstoffen, andererseits bleibt es im Haus komfortabel behaglich … und jetzt kommt´s: „ohne dass teure und aufwändige Sanierungsmaßnahmen wie neue Heizkörper, Fenster oder Dämmung der Außenwände nötig sind.“

Bis zu diesem Satz war ich der Idee der Infrarot-Alternative noch zugeneigt, aber einen miserabel gedämmten, zugigen Altbau mit einem abgehalfterten Öl- oder Gas-Brennwertkessel und einer wärmestrahlend geldfressenden Stromheizung so lange durch die Heizperioden zu peitschen, bis Wille und Geld für eine umfassende energetische Sanierung von Hülle und Technik vorhanden sind – ich weiß nicht!? Klingt für mich ähnlich märchenhaft und klimapolitisch fragwürdig wie der Einbau von H2-ready-Gasthermen ohne H2. Warum nicht günstig den Kessel flicken, zugleich schon mal eine Wärmepumpe bestellen, und bis diese eintrifft, Fenster austauschen, die oberste Geschossdecke mal rasch mit Zellulose beflocken und mit den Erben ins Konklave gehen, um die anstehenden Investitionen durchzugehen, bis weißer Rauch aus dem Schornstein kommt. Vielleicht erfährt man aus Berlin ja noch rechtzeitig vor dem Erfrierungstod oder Haus-Notverkauf was Konkretes zu Förderkonditionen? Eine Infrarotheizung ist zweifellos eine Erwägung wert – aber nur, wenn die Hülle energetisch mitzieht und idealerweise eine PV-Anlage das Dach krönt.

Ihre Claudia Siegele
  

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