Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 6.5.2009

Seit ca. zehn bis 15 Jahren tritt verstärkt das Phänomen auf, dass neueingedeckte Reetdächer nicht mehr die gewohnte Lebensdauer von ca. 30 bis 50 Jahren erreichen. Sie verrotten teilweise bereits innerhalb weniger Jahre.

Durch einen neu entwickelten Test wurde am Institut für Marine Biotechnologie e.V. Greifswald der Abbau von Reetproben verschiedener Herkunft durch Bakterien, den Pilz Umbelilopsis isabellina mit Fähigkeit zum Abbau von Cellulose sowie durch Lignin abbauende sogenannte Weißfäulepilze untersucht. In den Proben, die mit den Weißfäulepilzen Pycnoporus cinnabarinus und Trametes versicolor beimpft wurden, konnte nicht nur eine Abnahme der Trockensubstanz bis nahezu 80% des Ausgangsgewichtes beobachtet werden; auch wurden deutliche Einbußen an Elastizität und Stabilität der getesteten Reethalme festgestellt.

Daraus wird von den Forschern der Schluss gezogen, dass ausschließlich Pilze mit Lignin abbauenden Fähigkeiten (Weißfäulepilze) in der Lage sind, intaktes Reet anzugreifen. Ob in der Folge dieser starken Primär-Schädigung der Reetstruktur auch andere Mikroorganismen, die ausschließlich Cellulose oder Hemicellulosen abbauen können, am weiteren Abbau des Reets beteiligt sind, müssten spätere Untersuchungen zeigen.

Durch die Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass unter optimalen Laborbedingungen mit einem besonders aktiven Weißfäulepilz bereits innerhalb von 35 Tagen ein Masseverlust von 23% bei zuvor ungeschädigtem Reet erreicht werden kann. Da unter natürlichen Bedingungen auf den Reetdächern innerhalb einer so kurzen Zeit niemals ein solch massiver Masseverlust auftritt, muss angenommen werden, dass nicht allein das Vorkommen des Pilzes auf dem Dach, sondern vor allem die dort herrschenden Umweltbedingungen entscheidend für die Wirksamkeit des dort angesiedelten ligninolytischen Pilzes sind. ... Wenden wir uns der harten Bedachung zu:
  

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