Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 20.7.2009Umweltzonen werden seit ihrer Einführung widersprüchlich diskutiert - ihre Wirkung ist umstritten. Am 31. Mai 2009 endete der Berichtszeitraum für die Daten aus den Messstationen für das Jahr 2008. Eine Auswertung durch das Umweltbundesamt liegt bislang noch nicht vor. Die Europäische Forschungsgemeinschaft für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor e.V. (EUGT) mahnt deshalb zur Sachlichkeit in der Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen von Feinstaub-Immissionen. (Gegründet wurde EUGT 2007 von den Unternehmen BMW, Bosch, Daimler und Volkswagen.) Mittlerweile gibt es in Deutschland über 30 Umweltzonen. Neben dem Verkehr tragen jedoch zahlreiche andere Quellen wie Heizungsanlagen, industrielle Abgase oder auch die Landwirtschaft zur Luftbelastung mit Feinstaub bei. Aus Sicht von EUGT dürfen die verkehrsbedingten Emissionen nicht isoliert betrachtet werden. "Inwieweit Umweltzonen tatsächlich zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität führen und damit auch zu einer Verbesserung der Gesundheit beitragen, ist bislang nicht abzuschätzen," so Prof. Helmut Greim, Vorsitzender des Forschungsbeirats der EUGT. Forschungsbedarf sieht EUGT jedoch nicht nur mit Blick auf Emissionsquellen, sondern insbesondere hinsichtlich der Abgrenzung der Wirkungen einzelner Luftschadstoffe. Neben Feinstaub spielen andere Luftkomponenten, wie NO2 oder Ozon eine bedeutende Rolle, werden jedoch nicht getrennt voneinander betrachtet. "Es steht zwar völlig außer Frage, dass Feinstaub ein gesundheitliches Problem darstellt. Allerdings ist ein Mensch niemals nur einem Luftschadstoff allein ausgesetzt", erläutert Prof. David Groneberg, Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin der Berliner Universitätsklinik Charité und Mitglied im EUGT-Forschungsbeirat. Zwar seien die negativen Einflüsse einer chronischen Feinstaubbelastung mittlerweile durch eine große Zahl epidemiologischer und experimenteller Studien belegt, auf dem Sektor der Umweltwirkungsforschung gebe es jedoch noch eine Vielzahl offener Fragen und Ungenauigkeiten. "Die einzelnen Ergebnisse müssen mit großer Sorgfalt überprüft und repliziert werden, sonst besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen aufgrund ungesicherter Daten", rät der Wissenschaftler. Eine weiträumige Umweltzone in Leipzig ... ... und ein umweltgerechtes Verkehrsmanagement der Stadt hat dagegen am 20.7. das Bündnis "Rußfrei fürs Klima" gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen und der Klima-Allianz gefordert. Der Luftreinhalteplan der Stadt müsse zügig und ohne Abstriche umgesetzt werden, forderten die bundesweit tätigen Umwelt- und Verkehrsverbände. "Die dramatischen Dieselrußbelastungen in Leipzig schädigen die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und tragen darüber hinaus zum Klimawandel bei", sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Resch forderte eine "radikale Verminderung der Dieselrußemissionen" und erinnerte daran, dass der Weltklimarat IPCC Rußpartikel aus Dieselmotoren, Kaminen und Feuerstellen für 20 bis 50 Prozent des Klimawandels verantwortlich mache. Eine Verringerung der Dieselrußpartikel in der Luft schützt daher schnell und nachhaltig das Klima. "Umweltzonen, eine schnelle Nachrüstung aller Diesel-Pkw und Lkw mit Partikelfilter, sind gerade auch in Leipzig das wirksamste Instrument, um die Gesundheit der Menschen und das Klima weltweit zu schützen. Wir fordern die rote Karte für ungefilterte Fahrzeuge, auch Busse, Baumaschinen und Schienenfahrzeuge für die Leipziger Innenstadt", sagte Resch. Er forderte die Halter von Dieselfahrzeugen erneut auf, ihre Fahrzeuge mit einem wirksamen Partikelfilter nachrüsten zu lassen und damit einen aktiven Beitrag zum Gesundheits- und Klimaschutz zu leisten. Ab dem 1. Oktober wird diese Nachrüstung für Pkw bis zum Jahresende durch die Bundesregierung mit einer Barförderung in Höhe von 330 Euro unterstützt. Seit Beginn der gesetzlich vorgeschriebenen Messungen in Leipzig 2002 werden die Grenzwerte für Feinstaub und Dieselruß innerhalb der Stadt regelmäßig überschritten. Jürgen Kasek, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen warnte die Stadtverwaltung daher davor, "die Schadstoffbelastung klein zu reden". Er begrüßte, dass die Stadt endlich einen Luftreinhalteplan erstellt habe und forderte, dass dieser ohne Abstriche umgesetzt werde. "Dieser Plan ist das Mindeste, das die Stadt Leipzig für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger unternehmen kann", sagte Kasek auf der Pressekonferenz des Bündnisses "Rußfrei fürs Klima" der vier großen Umwelt- und Verkehrsverbände. "Unverantwortlich ist es jedoch, noch vor Einführung der Umweltzone, nach Ausstiegsszenarien aus der Luftreinhaltung zu suchen", so Kasek. Die Bevölkerung in Leipzig leide nachweislich unter den hohen Feinstaub- und Rußpartikelkonzentrationen in der Atemluft. Der Ruß bzw. die Partikel aus unvollständig verbranntem Dieselkraftstoff treiben jedoch auch den Klimawandel voran. Die feinen Rußpartikel werden von den Luftströmungen der Nordhalbkugel insbesondere in die Arktis und auf die Gletscher der Hochgebirge getragen, gehen dort auf den Schnee- und Eismassen nieder und verhindern die natürliche Abstrahlung der Sonnenstrahlen von den eigentlich weißen Eisfeldern. Der Ruß geht als schwarzer Feinstaub auf den Gletschern nieder, verstärkt die Absorption der Sonnenstrahlen und schränkt die Reflexion ein (sogenannter Albedo-Effekt). Die Dieselrußemissionen aus dem Auto- und Nutzfahrzeugeverkehr in Europa seien daher direkt für die Gletscherschmelze in der Arktis und im Hochgebirge verantwortlich. Dr. Axel Friedrich, internationaler Verkehrsberater, forderte die Stadt Leipzig auf, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. "Umweltzonen sind einfach umzusetzen und sehr effektiv - Leipzig kann mit einer weiträumigen Umweltzone den Anschluß an den internationalen Klimaschutz schaffen", sagte Friedrich. Die Versäumnisse der Stadt müssten dringend ausgeräumt werden, sagte auch Alexander John, Sprecher der Klima Allianz Leipzig. "Bisher fehlt noch immer ein umwelt- und klimafreundliches Verkehrsmanagement, obwohl das eine langfristig wirksame Maßnahme wäre, mit der Stadt und Bürger zum Luft holen kommen könnten", sagte John. Auch Ruß an den Händen? Wir haben heute dazu geeignete und ganz
sichere Gegenmaßnahmen im Bauletter-Programm:
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