Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 9.9.2009Was verbindet einen Lautsprecher, einen Sensor und drahtlose Energieübertragung? Gemeinsam ist allen die Nutzung von Oberflächeneffekten: Thermoakustische, kapazitive und induktive Effekte werden dabei durch Beschichtungen hervorgerufen oder kontrolliert. "Innovation findet an der Oberfläche statt", sagt Ivica Kolaric, Leiter der Abteilung "Prozessengineering funktionaler Materialien" am Fraunhofer IPA, und ergänzt: "Mittels Beschichtungen können viele Effekte an der Oberfläche hervorgerufen werden oder in ihrer Wirkung kontrolliert werden." Einmal sind damit konkret Beschichtungen aus Kohlenstoffnanoröhrchen (Carbon Nanotubes, CNT) gemeint: Dünne Beschichtungen aus CNTs können dabei als Lautsprecher wirken: Dabei wird die Luft über der stromdurchflossenen Beschichtung so schnell erhitzt (und kann danach auch wieder abkühlen), dass die Luft zu hörbaren Schwingungen angeregt wird. Der Heizstrom durch die Beschichtung wird dafür um einen mittleren Strom herum mit einem Musiksignal moduliert. Durch die äußerst dünne Schicht und die geringe Wärmekapazität des CNT-Materials soll die Erhitzung der Luft schnell genug kontrolliert werden können. "Ein wesentlicher Vorteil ist dabei, dass keinerlei mechanisch bewegliche Elemente benötigt werden, um Töne hervorzubringen. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Druckbarkeit solch eines Hochton-Lautsprechers", meint Gruppenleiter Carsten Glanz. Verdruckbar ist auch der kapazitive Berührungssensor aus einem CNT-Komposit-Material: Die Elektrodenstruktur des Berührungssensors kann auf verschiedene Materialien aufgebracht werden. Berührt man den Sensor mit einem Finger, kann der Finger lokalisiert werden. Beispielsweise ist eine Lautstärkeregelung durch den gleitenden Finger auf der Oberfläche möglich. Neben elektrisch leitfähigen Schichten können magnetisch leitfähige Schichten neuartige induktive Energieübertragungsverfahren ermöglichen: "Die Führung des magnetischen Flusses wird hier ähnlich wie in einem Trafo nötig. Oberflächenmodifikationen mit speziellen magnetischen Materialien können hier helfen", sagt der Wissenschaftler Dr. Friedemann Tonner. Bei hohen Frequenzen wird zudem der elektrische Strom an die Oberfläche verdrängt. Zur 50-Jahr-Feier des Fraunhofer IPA ist Anfang Juli eine
induktive Energieübertragung, die weitgehend magnetisch
abgeschirmt ist, demonstriert worden. In der Nut eines
Montageprofils wurde genügend Energie übertragen, um Sensoren und
Aktoren zu versorgen. "Sensoren können so ohne Änderung der
Verkabelung an einen anderen Ort gesetzt werden, Aktoren könnten
sich sogar auf dem Profil bewegen und somit selbsttätig ihre
Position bestimmen", meinte Tonner. Eine Leuchtdiode als
elektrischer Verbraucher machte das sonst unsichtbare magnetische
Wechselfeld sichtbar: Beim Einbringen des Verbrauchers ändert sich
die Leuchtstärke je nach Intensität des Feldes. "Unsere Besucher
waren aufgefordert, mit allen Sinnen unsere innovativen
Ausstellungsobjekte zu erfahren", resümiert Carsten Glanz. ... Jetzt
braucht man nur noch etwas Phantasie, um diese "intelligenten"
Oberflächen auf Gebäudeoberflächen anzuwenden - beispielsweise auf
Bodenbeläge:
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