Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 9.3.2011Schmutziges Licht: Lichtverschmutzung wird durch Wolken schlimmerNachdem Nachtbeleuchtung lange Zeit als Zeichen des Fortschritts gefeiert wurde, steigt heute die Sorge um die Folgen der verschwundenen Dunkelheit durch Lichtverschmutzung. Wolken machen Städte nachts noch heller, berichten Berliner Forscher im Online-Journal PloS. "Mit Wolkenbedeckung ist der Nachthimmel einer Großstadt noch zehnmal, in den Vororten dreimal heller", berichtet Christopher Kyba, Physiker am Institute for Space Sciences der FU Berlin. Die Forscher beobachteten im Frühjahr 2010 für fünf Monate den Berliner Nachthimmel, zehn und 30 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Dank spezieller Software konnten sie den Lichtverstärkungs-Faktor der Wolken in Zahlen fassen. "Bisher wurden Beobachtungen zur Lichtverschmutzung immer bei klarem Himmel gemacht. Die Ergebnisse legen nahe, die Auswirkungen des nächtlichen Lichts auf Mensch und Natur auch bei Wolken zu erfassen", so der Experte. Wolken verstärken abgehendes Licht durch Zerstreuung, wobei der Effekt bei Schnee noch viel stärker sei. Welche Folgen das grundsätzlich sind, ist noch Gegenstand der Forschung. Gezeigt wurde bisher, dass zuviel Licht in der Nacht die Melatonin-Produktion und in Folge die innere Uhr verändert. Bei Säugetieren gibt es Hinweise auf DNA-Mutationen, die das Wachstum von Krebszellen begünstigen, viele andere Tiere ändern ihr Verhalten. So singen Vögel zu anderen Zeiten, Frösche balzen seltener und Mücken verenden massenweise an Lampen und fehlen somit in der Nahrungskette. Algen wachsen hingegen durch das zusätzliche Licht schneller. Rückkehr zur Dunkelheit fraglich "Jährlich steigt die Beleuchtung des Himmels um mehrere Prozent. Da die Lichtproduktion immer effizienter wird, verwenden die Menschen mehr Licht für dasselbe Geld", so Kyba. Historische Forschungen bestätigen diese Aussage: Mehr Wirksamkeit der Lampen sorgte bisher stets für mehr Stromverbrauch für noch mehr Licht. Bis 2030 dürfte der Lichtverbrauch auf das Zehnfache steigen - bei doppeltem Energieeinsatz - siehe dazu auch Baulinks-Beitrag "LED-Lampen lassen Stromverbrauch steigen" vom 7.12.2010.
Lichtverschmutzung hat auch ästhetische und psychologische
Komponenten, da der Bezug zum Sternenhimmel immer mehr verloren
geht. "Sogar junge Astronomen haben teils noch nie die Milchstraße
gesehen", berichtet der Forscher. Erste nachtdunkle Regionen haben
bereits begonnen, Touristen mit ihrem sternenklaren Himmel zu
locken. Bewusstsein für das Thema schafft auch die "Dark Sky
Association" mit ihrer Kampagne "Globe
at night 2011", die noch bis zum 6. März lief. Wer mitmachte,
hat anhand des Sternbilds Orion untersucht, wie stark die
Lichtverschmutzung bei ihm ist. ... Wir bleiben beim Thema Licht -
aber nicht ausschließlich:
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