Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 8.8.2011“Schützt die Reste der Berliner Mauer!”, mahnt TU-Professor Johannes Cramer„Der 13. August 2011, der 50. Jahrestag der Teilung Berlins sollte Veranlassung sein, noch einmal und noch gründlicher darüber nachzudenken, was konkret von der Grenze rund um West-Berlin erhalten und dem Besucher erklärt werden muss, um zukünftigen Generationen das Verständnis für dieses Phänomen der Zeitgeschichte zu ermöglichen und zu erhalten.“ Das fordert Prof. Dr. Johannes Cramer, der an der TU Berlin Baugeschichte und Stadtbaugeschichte lehrt, in einem Beitrag für „TU intern“, die Hochschulzeitung der TU Berlin.
Willkürliche und überflüssige Zerstörungen, wie sie etwa für die Erschließung der O2-Arena genehmigt wurden, müssten zukünftig unterbleiben. Restaurierungen müssten diesen Namen verdienen, so Johannes Cramer. „Die Maßnahme an der East Side Gallery‘ (siehe Google-Street-View) am Ostbahnhof ist keine Restaurierung. Die Gestaltung des öffentlichen Raums muss den Schrecken, den die Grenze für jeden wahrnehmbar verbreitete, heute und auch in Zukunft transportieren. Die grüne Rasenfläche der Gedenklandschaft an der Bernauer Straße kann das kaum“, schreibt der Wissenschaftler. Johannes Cramer mahnt vor allem, alle jene fragilen Bestandteile des Grenzregimes unter Schutz zu stellen, die tatsächlich den größten Teil der Grenzanlagen ausmachten und die heute fast vollständig vergessen und verschwunden sind:
Alles das habe heute nur deswegen zufällig überlebt, so Cramer, weil die Investitionen noch nicht in diese Winkel des Grenzstreifens vorgedrungen seien, was aber demnächst passieren werde. Es sei die Verantwortung der Berliner, den Verlust dieser sprechenden Sachzeugnisse zu verhindern.
Die wissenschaftlichen Untersuchungen der TU-Bauhistoriker zeigen, dass bisherige Erkenntnisse über den Mauerbau revidiert werden müssen: So weist das Team um Johannes Cramer nach, dass die Mauer nicht in vier, sondern in sechs unterschiedlichen Stufen ausgebaut wurde. Weiterhin konnten die Wissenschaftler darlegen, dass die Grenze, so wie sie 1990 abgerissen wurde, sich über weite Strecken noch im Zustand der sechziger Jahre befand und keinesfalls eine perfekte, modernisierte Grenze war. Dazu steht nicht im Widerspruch, dass die Grenzanlagen mit immer perfideren Details ausgestattet wurden, um Fluchtversuche zu verhindern. „Der Flüchtende musste bis zu 15 unterschiedliche Hindernisse überwinden, bis er den Westen erreicht hatte“, so Cramer. Zur wissenschaftlichen Genauigkeit gehört auch, dass die TU-Bauhistoriker darauf verweisen, dass eine wirkliche Mauer erst am 15. August 1961 gebaut wurde und dass die Mauer in den weniger wahrgenommenen Außenbezirken bis zuletzt hauptsächlich aus Zäunen bestand. Das Verdienst von Cramers Team besteht unter anderem auch darin, nicht nur die innerstädtische Grenze erforscht zu haben, sondern die gesamten Grenzanlagen rund um West-Berlin, die heute fast vollständig verschwunden sind. Das Buch „Die Baugeschichte der Berliner Mauer“ ist übrigens in drei Abschnitte gegliedert: Der erste beschäftigt sich mit der Baugeschichte der Grenzanlagen und Grenzübergänge, der zweite mit den Hintergründen zur Planung und Infrastruktur und der dritte mit dem Mauerfall und dem Mauergedenken.
„Die TU Berlin hat mit diesem Projekt für eine Neubewertung der
historischen Bedeutung der Mauer eine Grundlage geschaffen. Jetzt
ist es an der Politik, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“,
sagt Johannes Cramer. ... Selbst der Bau der Berliner Mauer wird
nicht ohne Bauingenieure und Baufacharbeiter ausgekommen sein.
Aber es kann eigentlich nur schönere Aufgaben für Baufachleute
geben, als diese Monstrum aus dem kalten Krieg. Zudem werden
Bauingenieure und Baufacharbeiter gesucht, wie schon lange nicht
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