Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 15.11.2011

Soziale Netzwerke: Was Bürger von der Verwaltung erwarten

Das Internet beziehungsweise Social-Media-Kanäle bergen immenses Potenzial für die öffentliche Verwaltung, sowohl als Stimmungsindikator als auch zur Steigerung von Zufriedenheit und Vertrauen der Bürger mit Behörden und Ämtern. Das ergab eine aktuelle repräsentative Verbraucherstudie von Forsa im Auftrag von SAS, einem der weltgrößten Softwarehersteller und gilt insbesondere für die Bevölkerungsgruppe der unter 30-Jährigen.

86 Prozent wären laut SAS/Forsa-Studie zufriedener mit Behörden und Ämtern, wenn sie mehr Möglichkeiten hätten, über das Internet mit ihnen in Kontakt zu treten. Bei den bis Mitte 40-Jährigen sind dies 78 Prozent. Das gilt auch in puncto Vertrauen: Je mehr Beteiligungsmöglichkeiten sie am politischen Geschehen via Internet hätten, desto mehr würden sie Vertrauen aufbauen. 84 Prozent der jungen Generation sind unzufrieden mit dem Ist-Zustand und 65 Prozent derer, die der mittleren Generation angehören. 29 Prozent aller Befragten sind dagegen der Meinung, dass die Kontaktmöglichkeiten zu Ämtern und Behörden via Internet ausreichen.

Das Internet als Stimmungsindikator

Nur einer von zehn Befragten findet, dass dem Internet als Frühwarnsystem absolut keine Bedeutung zukommt. Der Großteil der Befragten hingegen sieht dies als wichtig an: 78 Prozent der unter 30-jährigen und 64 Prozent der bis 44-Jährigen. Außerdem denkt das Gros der jungen Befragten (68 Prozent), dass die politisch Verantwortlichen Diskussionen im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken und Diskussionsforen, als Stimmungsindikatoren ernst nehmen müssen. "Nicht zuletzt bestätigt dies auch das gute Abschneiden der Piratenpartei bei der Berlinwahl vom 19. September", erläutert Andreas Nold von SAS Deutschland.

Wenn Ämter und Behörden ihre Klientel langfristig halten wollen, müssen sie deren Meinungen und Ärger, die sie in sozialen Netzwerken posten, kennen. Das zeigt die Studie vor allem für die Digital Natives. Künftig führe - so ein Fazit der Studie - auch für die Behörden kein Weg an der Analyse von sozialen Netzwerken vorbei. Die Studie kann über den Link www.sas.de/forsa angefordert werden.

Deutschlands Top-Entscheider meiden soziale Netzwerke

Auch die große Mehrheit der deutschen Top-Entscheider hält sich von den sozialen Netzwerken im Internet fern. Das ergibt aktuell das "Capital-Elite-Panel", eine Befragung von Top-Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' erhoben hat. Danach nutzen 72 Prozent der Elite weder Xing, LinkedIn noch Facebook. Lediglich 28 Prozent sind laut 'Capital' (Ausgabe 12/2011, EVT 17. November) in einem der großen sozialen Netzwerke aktiv. Den größten Anteil weisen mit 43 Prozent die Entscheider auf, die mit den Grünen sympathisieren, unter den SPD-Anhängern sind es rund ein Drittel, unter Unions-Befürwortern jeder Vierte und bei den FDP-nahen Entscheidern jeder Fünfte.

Für das "Capital Elite-Panel" hat das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' 519 Spitzenpolitiker, Unternehmenschefs und Behördenleiter befragt, darunter 19 Minister und Ministerpräsidenten, 21 Leiter von Bundes- bzw. Landesbehörden sowie 77 Vorstände und Geschäftsführer von Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern.

Zur Statistik: 74,7 Prozent der Bevölkerung sind heute online, den Löwenanteil nehmen mit 97 Prozent die unter 30-Jährigen ein. Von ihnen bewegen sich 78 Prozent in sozialen Netzwerken, die meisten sogar mehrmals pro Woche (80 Prozent), und fast jeder Zweite (44 Prozent) der bis 44-Jährigen.

So ist sie nun mal die Welt: die einen tummeln sich bei Xing, LinkedIn, Facebook und Twitter, die anderen duschen oder baden noch ... oder bereits?

  

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