Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 1.5.2012

20 bis 30% aller Bewertungen in Online-Shops sollen fingiert sein

Viele Käufer vertrauen auf Erfahrungsberichte in Online-Shops: Produkte mit vier oder fünf Sternen kommen in den Warenkorb, Geräte mit weniger als drei Sternen werden meist verschmäht. Doch Branchenkenner schätzen, dass rund 20 bis 30 Prozent der Bewertungen gefälscht sind: Spezielle Agenturen geben im Auftrag massenweise Bewertungen in Online-Shops wie Amazon ab. Das beweist die Fachzeitschrift "Audio Video Foto Bild" im Heft 6/2012.

Die Redaktion spürte im Internet eine Reihe Fälscher-Werkstätten auf, die mit Dienstleistungen wie "Textservice" und "Shop-Texte" werben. Als Hersteller getarnt, beauftragte "Audio Video Foto Bild" dann zwei Agenturen, Kundenbewertungen für populäre Internet-Shops zu verfassen. Der Paketpreis für die ersten 35 Bewertungen betrug rund 190 beziehungsweise 299 Euro - zahlbar im Voraus per Überweisung. Ergebnis: Keine der rund 100 Bewertungen, die die Agenturen in Internet-Shops abgaben, wurde als Fälschung erkannt.

Generell gilt: Einige Agenturen verfassen die Bewertungen selbst, andere rekrutieren in Texterbörsen günstige Schreiber für bis zu 1 Euro pro Rezension. Aus Pressemitteilungen der Hersteller und aus bereits vorhandenen Kundenbewertungen holen sich die Texter ihre Informationen. Die Fälscher haben Datenbanken mit Tausenden Benutzerkonten und können innerhalb weniger Minuten weitere Konten anlegen.

Damit niemand Verdacht schöpft, veröffentlichen die Agenturen in den überprüften Shops maximal eine Bewertung pro Tag. Mit bis zu 1000 Bewertungen im Monat liegt ihre Kapazität aber deutlich höher. Das Themenspektrum reicht von Fernsehern über Handys bis zu Hi-Fi-Anlagen. Auch Bewertungen zu Restaurants, Hotels, Reisen oder Versicherungen werden gefälscht, etwa auf Bewertungsportalen wie Dooyoo, Ciao, Holidaycheck oder Qype. Macht ein unliebsamer Konkurrent oder Kunde die eigenen Produkte schlecht, versuchen die Agenturen, negative Bewertungen mit gefälschten Kommentaren und positiven Rezensionen zu entkräften. Solche "Monitoring"-Verträge gibt es als Rundum-Sorglos-Paket für eine Pauschale ab 199 Euro im Monat.

Die Fälscher-Mafia hebelt die Sicherheitsmaßnahmen der Shops leicht aus: Zur Registrierung reicht eine gültige E-Mail-Adresse. Internet-Shops wie Otto, Redcoon, Saturn und Notebooksbilliger.de erwecken zwar den Eindruck, dass sie Bewertungen vor der Veröffentlichung prüfen, nach einer Wartezeit von 24 bis 48 Stunden standen jedoch alle fingierten Kommentare auf der Website. Kein Wunder, lassen sich doch Tausende neuer Bewertungen täglich kaum kontrollieren. Dass Amazon-Rezensionen seit Kurzem mit dem Hinweis "von Amazon bestätigter Kauf" kennzeichnet, wenn der Rezensent das Produkt tatsächlich gekauft hat, bringt auch nicht viel: Die Agenturen bestellen das Produkt, bewerten es und schicken es dann innerhalb von zwei Wochen kostenlos zurück.

Zwischenfrage: Als "böse" und "mafiös" werden hier vor allem die Autoren bzw. Verfasser von fingierten Bewertungen dargestellt. Sind aber nicht die Geldgeber bzw. Auftraggeber - vom Hersteller bis zum Händler - die eigentlichen "Verbrecher"?

Nicht immer lassen sich gekaufte Bewertungen erkennen, es gibt aber einige Indizien: So verwenden Fälscher häufig statt ihres Namens ein Pseudonym, beispielsweise "Alex1969". Schreibt jemand in kurzer Zeit viele Bewertungen, handelt es sich dabei wahrscheinlich um Fälschungen - denn wer hat so viel Zeit, Rezensionen zu schreiben? Ebenfalls verdächtig ist es, wenn die Produktbewertung sehr kurz ist oder mehrere Bildschirmseiten mit Herstellerangaben füllt. Fälscher versuchen außerdem gezielt, Mängel zu entkräften, die in der Fachpresse oder von anderen Testern ausdrücklich kritisiert wurden. Darüber hinaus verwenden sie oft Floskeln aus den PR-Texten der Hersteller, häufig gewürzt mit Attributen wie "großartig" oder "einzigartig". Rechtschreibfehler sollen Echtheit vortäuschen. ... Ohne "großartig" oder "einzigartig" nun unsere heutigen Baulinks/Bauletter-Beiträge:
  

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Die KfW Bankengruppe bietet ab sofort in wichti­gen Kreditprogrammen des KfW-Aktionsplans zur Unterstüt­zung der Energiewende noch einmal deutlich verbesserte Konditionen an.

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