Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 10.11.2014

Ressourceneffizienteste Volkswirtschaft der Welt

Angesichts der globalen Begrenztheit natürlicher Ressourcen muss auch Deutschland seinen Ressourcenverbrauch eindämmen: „Wir stehen vor der Herausforderung, mit weniger Rohstoffeinsatz und weniger Eingriffen in die Natur mehr Wohlstand zu er­rei­chen. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern bringt auch direkte wirtschaftliche Vorteile“, betonte Umweltministerin Barbara Hendricks am 10.11. zum Auftakt einer dreitägigen Konferenz des Umweltbundesamtes (UBA) zum Ressourcenschutz. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger ergänzte: „Im verarbeitenden Gewerbe entfallen schon heute rund 45 Prozent der Kosten auf Materialkosten, nur zwei Prozent auf Energie und unter 20 Prozent auf Personal. Wenn die Rohstoffpreise weiter in die Höhe schnellen, wird dieser Anteil steigen. Hersteller haben ein Interesse daran, Rohstoffe sparsam einzusetzen, anstatt Materialien t euer auf dem Weltmarkt einzukaufen.“

Natürliche Ressourcen wie Rohstoffe, Trinkwasser und fruchtbares Land, aber auch die Artenvielfalt, sind die Grundlage für das Leben auf der Erde. Heutzutage werden weltweit doppelt so viele Rohstoffe verbraucht wie noch vor 30 Jahren. Wäh­rend die Industrienationen den Großteil der globalen Wertschöpfung erwirtschaften, leiden die Entwicklungsländer überproportional unter den ökologischen und sozialen Folgen der Ressourcennutzung. Der Pro-Kopf-Konsum von Rohstoffen ist in Europa rund dreimal so hoch wie in Asien und viermal so hoch wie in Afrika. Allein in Deutsch­land liegt der Verbrauch bei rund 20 Tonnen pro Kopf und Jahr.

Hendricks betonte: „Als Industrieland haben wir eine besondere Verantwortung! Wir müssen anderen Ländern vorleben, wie man sich technisch, wirtschaftlich und sozial entwickeln kann und gleichzeitig die Natur schützt. Ressourceneffizienz ist hier das Schlüsselwort! So können wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und dem Recht auf Entwicklung und Wohlstand aller Menschen weltweit gerecht werden.“

Wichtiger Treiber für mehr Ressourcenschonung ist die Wirtschaft. Denn mehr Res­sour­ceneffizienz mindert nicht nur Umweltbelastungen, sondern stärkt die Wett­be­werbs­fähigkeit der deutschen Wirtschaft und schafft neue Arbeitsplätze. Eine Un­ter­suchung der Deutschen Materialeffizienzagentur hat gezeigt, dass durchschnittlich über 200.000 Euro bei den Materialkosten pro Jahr und Unternehmen einge­spart werden könnten. Dafür sind oft keine größeren Investitionen notwendig, die Maßnahmen amortisieren sich in der Regel innerhalb von wenigen Jahren.

„Energetische Sanierung spart rund zwei Drittel an Baumaterialien gegenüber einem Neubau.“

Die UBA-Präsidentin forderte daher: „Das Thema Ressourcen muss auf der politischen Agenda in Deutschland und Europa an vorderster Stelle platziert werden. Wir sollten als modernes Industrieland alles daran setzen, unseren Rohstoffverbrauch absolut zu senken. Es geht nicht nur darum, dass ein einzelnes Produkt effizienter produziert wird, sondern wir in der Summe weniger Rohstoffe für unseren Wohlstand benötigen.“ Krautzberger riet auch dazu, das Thema Ressourcenschonung viel stärker ge­mein­sam mit dem Thema Klimaschutz zu diskutieren. Hier bestünden große Synergien: „Wird ein altes Haus energetisch saniert, spart das rund zwei Drittel an Baumaterialien gegenüber einem Neubau. Deutschland ist daher sowohl für den Klima- als auch den Ressourcenschutz gut beraten, vor allem seinen Gebäudebestand energetisch zu sanieren und intensiver zu nutzen, anstatt neu zu bauen.“

1.300 Liter Wasser für ein Handy

Auch die Verbraucher können zur Ressourcenschonung beitragen: Alltägliche Geräte wie Mobiltelefone, Autos oder T-Shirts beanspruchen natürliche Ressourcen. Der Ressourcenverbrauch ist den Produkten dabei meist nicht direkt anzusehen, er ver­steckt sich in den Herstellungsprozessen. Alle Produkte und Güter des alltäglichen Konsums tragen aber einen solchen „ökologischen Rucksack“: Für die Herstellung eines Mobiltelefons werden rund 60 Materialien, darunter rund 30 Metalle wie Kupfer, Gold, Silber oder Lithium sowie Keramik und verschiedene Kunststoffe benötigt. Allein der daraus resultierende Verbrauch von 1.300 Liter Wasser entspricht dem Trinkwas­ser­ver­brauch einer Person in 10 Tagen.

Handlungsoptionen für die Verbraucher sind: Geräte länger zu nutzen, alte ge­brauchs­fähige Geräte zu verkaufen und defekte Geräte zu reparieren oder zum Recycling zu bringen. Hendricks verwies darauf, dass das Umweltzeichen „Blauer Engel“ den Ver­brau­chern hier Orientierung biete: „Hersteller müssen sich an klare Vorgaben halten, wenn Sie den ‚Blauen Engel‘ nutzen wollen. Je nach Produkt müssen sie Recycling­ma­terial verwenden, auf Schadstoffe verzichten, Ersatzteile für eine Reparatur bereit­hal­ten und die Produkte recyclinggerecht konstruieren. Das hilft auch den Verbrauchern.“

Neben gutem Recycling sind auch Mindeststandards für die Rohstoff- und Mate­rial­ef­fizienz von Produkten denkbar. Denn langlebige, wiederverwendbare, leicht zu war­ten­de und gut recycelbare Produkte helfen, die Wertschöpfung bei sinkendem Res­sour­cen­einsatz zu steigern. Denkbar wäre etwa, das material- und rohstoffeffizienteste Gerät einer Klasse zum Maßstab für alle Geräte zu machen. Ansatzpunkte dafür bietet die Ökodesign-Richtlinie, mit der die Europäische Union den Energieverbrauch elek­tri­scher Geräte bereits mit Erfolg gesenkt hat. ... mehr dazu auch in einigen der heutigen Baulinks-Beiträge zur Haustechnik:

„WLAN-Dimmer“ zur Reduzierung der WLAN-Strahlung in kabellosen Netzwerken
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1877.php4
Netzwerk-Router sind für den normalen Betrieb in ihrer Sendeleistung oft stark überdimensioniert. Die WLAN-Netze reichen dann weit über die eige­ne Parzelle hinaus. Das ist ein Sicherheitsrisiko und eine Gesund­heits­ge­fähr­dung für die Nutzer. weiter lesen

Änderung der ElektroStoffV für weniger Schadstoffe in Elektrogeräten
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1876.php4
Die Bundesregierung will/muss bis zum 31. Dezember die Elektro- und Elek­tronikgeräte-Stoff-Verordnung ändern und damit die Verwendung von ge­fährlichen Stoffen wie Cadmium, Blei oder Quecksilber in Elektro- und Elek­tronikgeräten weiter beschränken. weiter lesen

„Baustellen-Fibel der Elektroinstallation“ vom VDE-Verlag
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1875.php4
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel sind auf Baustellen besonderen Be­dingungen und Beanspruchungen ausgesetzt. Die neue VDE-Schrif­tenreihe gibt einen Überblick über alle für Baustellen relevanten Normen und die entsprechenden berufsgenossenschaftlichen Informationen. weiter lesen

VDI 2074: Recycling in der Technischen Gebäudeausrüstung spart Abfälle und Kosten
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1874.php4
Bei Neubauten, Modernisierungen und Sanierungen fällt in der Regel in großen Mengen Müll unterschiedlicher Art an. In zahlreichen TGA-Ab­fäl­len ist darüber hinaus mit Schad- und Gefahrstoffen zu rechnen, die bei der Demontage behandelt werden müssen. weiter lesen

Kostenlose Broschüre von Pro Passivhaus vergleicht aktuelle Baustandards
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1873.php4
Der Verein Pro Passivhaus hat eine kostenlose Broschüre aufgelegt, die aktuelle Baustandards - wie EnEV-Haus, Plusenergiegebäude, „Sonnen­haus“, KfW-Effizienzhaus, Aktivhaus und Niedrigstenergiebauweise - vergleicht. weiter lesen

„Energie im Wohngebäude - Effiziente Versorgung mit Strom und Wärme“ aus dem VDE-Verlag
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1872.php4
Neben dem zentralen Thema der Senkung von Energieverbrauch und Kos­ten betrachtet das Fachbuch „Energie im Wohngebäude“ die Erzeu­gung und Bereitstellung von Energie aus erneuerbaren Quellen und die Energie­speicherung. weiter lesen

WeberHaus setzt auf Solarstromspeicher von ASD
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1871.php4
Nach einem sieben monatigen Test im Musterhaus generation5.0 hat sich der Fertighaushersteller WeberHaus entschieden, bei entspre­chen­der Nachfrage seitens der jeweiligen Kundschaft mit PV-Anlage auf dem Dach künftig den Solarstromspeicher von Automatic Storage Device (ASD) einzusetzen. weiter lesen

VDE-Studie: „Ja“ zu Smart City, „Nein“ zum vernetzten Kühlschrank
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1870.php4
Laut einer Verbraucherumfrage will wohl die Mehrheit der Bundesbürger die „Smart City“. Auch wenn 84% mit dem Begriff noch nicht viel ver­binden können, so erahnen sie die Potenziale „intelligenter Städte“. weiter lesen

Zukunfts-Studie von RWE Effizienz und future matters: Deutschland wohnt 2018 smart
http://www.baulinks.de/webplugin/2014/1869.php4
Bis die Mehrheit der Deutschen in smarten Wohnungen leben wird, dauert es nur noch wenige Jahre - zumindest ist das eine von vier aktuellen Prog­nosen zur Energiewirtschaft, die aus einer gemeinsamen Studie von RWE Effizienz und future matters hervorgeht. weiter lesen

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