Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 16.6.2015

Partikelfilter in Baumaschinen

Kein Bundesland geht entschieden gegen gesundheitsschädliche Abgasemissionen aus Baumaschinen vor. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bei den zuständigen Stellen der Länder. Besonders kritisiert die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation den neuen Verordnungsentwurf aus Baden-Württem­berg. Dieser bleibe weit hinter den Anforderungen eines umfassenden Schutzes von Anwohnern und Arbeitern zurück, wie die DUH in einer aktuellen Stellungnahme im Rahmen der Verbändeanhörung kritisiert. Sie fordert deshalb einen verbindlichen Einbau von Dieselpartikelfiltern für alle Baumaschinen.

Der am 12. Mai 2015 veröffentlichte Entwurf der Luftqualitätsverordnung-Bau­ma­schi­nen für Baden-Württemberg enthalte in seiner jetzigen Form keine Filterpflicht für Baumaschinen und sei deshalb kein gutes Beispiel für die Luftreinhaltung und den Arbeitsschutz. Darüber hinaus beschränke sich die Anwendbarkeit der Regelung nur auf bestimmte Maschinenarten und auf die fünf Gebiete Ludwigsburg, Markgröningen, Reutlingen, Stuttgart und Tübingen. Dadurch nehme die Landesregierung dem Großteil der Baden-Württembergischen Kommunen die Möglichkeit, überhaupt Anforderungen an eine verbesserte Abgasreinigung für Baumaschinen zu stellen.

„Die Landesregierung selbst bestätigt im Vorblatt des Entwurfes, dass die aktuelle Luftreinhaltesituation ein deutlich strengeres Vorgehen notwendig machen würde. Doch anstatt dieser Erkenntnis zu folgen, legt sie eine schwaches Papier vor, dass außer bürokratischem Aufwand keinen Effekt haben wird und nicht zum Gesund­heits­schutz beiträgt. Die Landesregierung muss den Entwurf noch dringend nachbessern", forderte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

„Die vorgelegte Regelung ist umso ärgerlicher, da nicht nur im Nachbarland Schweiz sondern auch im Herzen der Landeshauptstadt auf der Großbaustelle Stuttgart 21 seit mehreren Jahren gute Erfahrungen mit dem umfassenden Einsatz von Partikelfiltern gemacht wurden“, erklärt der internationale Verkehrsberater Axel Friedrich. „Die wissenschaftlichen Studien und die guten Beispiele aus der Praxis zeigen, dass es notwendig und möglich ist, auch bei Baumaschinen die ultrafeinen Rußpartikel durch den Einsatz von Filtertechnologie auf nahezu Null zu reduzieren.“

Dass auch die anderen Bundesländer ihrer Verantwortung für die Gesundheit ihrer Bürger nicht nachkommen, verdeutlicht die aktuelle Umfrage der DUH. Bislang haben nur Berlin, Bremen und Thüringen für die Stadt Erfurt überhaupt Emissionsvorgaben für Baumaschinen erlassen. Jedoch sehen diese nicht wie von den Umweltverbänden und der Gewerkschaft IG BAU seit 2011 gefordert, einen verbindlichen Einsatz von Diesel­par­tikelfiltern bei allen Baumaschinen vor. Nach dem Stand der Technik stellt nur der Einbau von Partikelfiltern eine Emissionsreduktion von ultrafeinen Partikeln um mehr als 99 Prozent sicher und ist geeignet, die besonders gesundheitsschädlichen Partikel zurückzuhalten.

zur Erinnerung: Partikelemissionen und Ruß aus Baumaschinen haben einen hohen Anteil an der lokalen Feinstaubbelastung in Städten. Sie wirken sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem aus und erhöhen das Krebsrisiko. Bereits vor Jahren hat das Helmholtz-Institut in München festgestellt, dass Bauarbeiter, die in direktem Umfeld von dieselbetriebenen Baumaschinen tätig sind, einem doppelt hohen Risiko aus­ge­setzt sind, an Krebs zu erkranken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte 2012 die krebserzeugende Wirkung von Dieselruß bestätigt.

Ultrafeine Partikel, wie sie auch von Baumaschinen ohne entsprechende Abgas­rei­ni­gung in hoher Anzahl ausgestoßen werden, verursachen neusten Studien des Helm­holtz-Instituts aus dem März 2015 zufolge beim Menschen schon nach wenigen Minuten negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System - und siehe auch Bauletter-Editorial „Dieselruß ist “erwiesenermaßen Krebs erregend” vom 14.8.2012. ... Also machen wird doch rußfrei weiter:

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