Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 4.9.2016

Baubranche schimpft über EU-Wohnimmobilien-Kreditrichtlinie

Gemäß der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie, die im März in deutsches Recht umge­setzt wurde, müssen Banken nun nachweisen, dass ein Kunde in der Lage ist, seinen Kredit tilgen zu können. Anders als bisher spielen dabei der Wert des Eigenheims oder mögliche Wertsteigerungen in der Zukunft keine Rolle mehr. Viel wichtiger ist nun, ob der Kreditnehmer in der Lage ist, seine Raten aus seinem zu erwartenden Einkommen zu zahlen. Sowohl die Deutsche Bauindustrie als auch das Deutsche Baugewerbe sind davon nicht angetan - und melden sich erneut anlässlich neuer Gespräche zwischen der Bundesregierung und Vertretern der Kreditwirtschaft und Verbraucherschützern.

Zur Erinnerung: Ursprünglich sollte die Richtlinie vor dem Hintergrund der Niedrig­zinsen eine zu laxe Kreditvergabe der Banken an private Haushalte für den Woh­nungs­bau - und in Folge eine Immobilienblase wie in Spanien - verhindern. In der Praxis scheint die Neuregelung allerdings dazu zu führen, dass vor allem junge Haushalte, die Wohneigentum finanzieren wollen, und Seniorenhaushalte, die ihr Haus sanieren lassen wollen, immer häufiger keinen Kredit mehr erhalten. Laut Deutschem Spar­kas­sen- und Giroverband sind die Kreditzusagen für private Wohnimmobilienkredite bereits im 1. Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp neun Prozent zurückgegangen

Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Rechts­an­walt Michael Knipper, kommentierte: „Die Bundesregierung ist mit der Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie der EU weit über das eigentliche Ziel des Ver­brau­cher­schutzes hinausgeschossen. Der vermeintliche Verbraucherschutz entpuppt sich immer mehr als Finanzierungsproblem für junge Familien und Seniorenhaushalte. ... Hier wird Verbraucherschutz in sein Gegenteil verkehrt.“ Gerade ältere Hauseigentümer seien eine der Hauptzielgruppen bei den Bestrebungen, den Gebäudebestand in Deutschland energetisch zu sanieren. Wenn diesen Haushalten nun die Kreditaufnahme deutlich erschwert oder sogar verweigert werde, werde dies auch die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung beschädigen.

Laut Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), „berichten uns unsere Unternehmen vermehrt von Fällen, in denen Baumaßnahmen geplatzt sind, weil Banken die Kredite nicht gewährten. Das passt überhaupt nicht zu den Zielen der Energiewende, denn es muss ja mehr saniert werden und nicht weniger. Und wir brauchen mehr Wohnungsneubau und nicht weniger.“

Ohne Not

Knipper und Pakleppa kritisieren vor allem, dass die Bundesregierung die EU-Richtlinie nicht eins zu eins übernommen, sondern noch verschärft habe. Schließlich habe die ursprüngliche EU-Richtlinie vorgesehen, dass Kreditverträge, bei denen es um die Renovierung der Wohnimmobilie geht, nicht unter die verschärften Regelungen fallen sollen. „Diesen Halbsatz hat die Bundesregierung bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht unterschlagen und die jetzige Situation ausgelöst,“ ärgert sich Pakleppa und ergänzt: „Unsere Nachbarn in Österreich waren schlauer. Sie haben genau diesen Satz übernommen.“

Baulinks-Beiträge vom 4. September 2016

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