Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 2.4.2018

„Grüne Städte machen gesund, dünn und glücklich“

Begrünte Städte offerieren ihren Bewohnern so viele Vorteile, dass es erstaunlich ist, dass nicht jeder potenziell mögliche Quadratzentimeter horizontal oder auch vertikal bepflanzt wird. Die Green City Kampagne der Europäischen Kommission soll jetzt alle Bürger Europas und vor allem auch die Baufachleute, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner für eine nachhaltige grüne Stadtentwicklung begeistern. Federführend für Deutschland wird der Bund deutscher Baumschulen e.V. (BdB)daran mitwirken.


Foto © Bund deutscher Baumschulen (BdB) / Graf von Luckner

Gerade in Zeiten rasant wachsender Städte und gleichzeitig stetig aufflammender Diskussionen um verschmutzte Luft und belastenden Feinstaub, um die Auswirkungen des Klimawandels und eine gesunde Umgebung für alle Stadtbewohner belegen zahl­reiche Studien, dass eine gute Stadtbegrünung äußerst positive Effekte haben kann. So zeigt z.B. eine aktuelle Studie mit Kindern aus Barcelona, dass das Gehirn bei denen besser funktioniert, die auf dem Land und umgeben von viel Natur aufwachsen. Was läge also näher, als die Natur flächendeckend in die Stadt zu holen, damit auch Stadtkinder von diesen positiven Effekten profitieren können?

Die Begrünung von Städten und Wohnstätten der Bevölkerung kann sich in vielerlei Hinsicht in der Wahrnehmung der Menschen äußern. Aspekte wie die Steigerung der gefühlten Sicherheit oder einer stressreduzierenden Wirkung durch die reine Be­trach­tung von Grün sind nur einige Beispiele dafür, dass Grün in der heutigen, sich immer schneller drehenden Welt, benötigt werden. Doch wie misst man derartige Effekte?

Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiten an der verhältnismäßig jungen Disziplin der Naturpsychologie. Bereits 1998 versuchte Alexander Keul die positive Wirkung einer Begehung einer Grünanlage durch Messung des Abbaus des Stresshormons Cortisol im menschlichen Blut nachzuweisen. In eine ähnliche Kerbe schlugen Russ Parsons und seine Kollegen 1998 durch die Messung des Pulsschlages bei Studierenden während einer Autofahrt. Während der Versuchsreihe wurden zur Analyse des vor­lie­gen­den Stresslevels der Probanden der Blutdruck sowie die Hautspannung gemessen. Die Straßenumgebung wurde zum Vergleich in ein vegetationsreiches und ein bebautes Umfeld unterteilt. Die Studierenden im vegetationsreichen Umfeld wiesen deutlich geringere Pulsraten auf als die Probanden in der rein bebauten Situation.

So betonte auch Neurowissenschaftler Andreas Meyer-Lindenberg im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur, dass Grünflächen in der Stadt einen ganz besonderen positiven Faktor für die Befindlichkeit der Leute darstellen und fragt sich, wie die Stadt, auch für die Psyche, gesünder und lebenswerter gemacht werden kann. Kanadische Forscher haben wiederum 2013 nachgewiesen, dass Vorschulkinder, die problemlos Zugang zu nahegelegenen Parks haben, im Durchschnitt schlanker sind als ihre Alters­ge­nos­sen. Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass das Risiko für Übergewicht durch eine sinnvolle Stadtplanung reduziert werden könne.

„Dass sich Bäume und generell eine grüne Umgebung sehr positiv auf das Wohl­be­fin­den auswirken, ist jedem unbewusst wohl schon immer klar gewesen.“ so Markus Guhl, Hauptgeschäftsführer des BdB. „Und es ist sehr gut, dass das Thema Stadt­be­grü­nung derzeit massiv an Fahrt aufnimmt, denn nachhaltiges Grün in der Stadt ist seit Jahren ein Leuchtturmthema des BdB. Wir freuen uns daher besonders, ab 2018 auch intensiv an der Europäischen Green City Kampagne der CHAFEA (Consumers, Health, Agriculture, Food Executive Agency)der Europäischen Kommission mit­zu­ar­bei­ten. Bei der Stadtbegrünung kann und sollte jeder mitwirken: sei es beim Anlegen neuer Parks, Baumpflanzungen an den Straßen, Begrünung von Dächern, Wänden, Hinterhöfen und privaten Balkons.“

Baulinks-Beiträge vom 2. April 2018

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Tiefe Erosionsspuren im österreichischen Steildachmarkt
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