Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 27.5.2018

Anlagensicherheits-Report 2018: Hohe Mängelquoten bei Aufzügen

Das Sicherheitsniveau von technischen Anlagen ist grundsätzlich in Deutschland hoch. Allerdings gibt es besonders bei Aufzügen und Tankstellen häufig Beanstandungen we­gen erheblicher Sicherheitsmängel. Zu diesem Ergebnis kommt der Anla­gen­si­cher­heits-Report 2018, der am 27. Mai vom TÜV-Verband (VdTÜV) veröffentlicht wurde. Danach mussten 2017...
  • über 3.500 Aufzüge wegen gefährlicher Mängel sofort stillgelegt werden, und
  • an fast ein Fünftel aller Tankstellen stellten die Prüfer erhebliche Mängel fest, die sofort beseitigt werden mussten.

Auf Digitalisierung nicht eingestellt

Der Anlagensicherheits-Report enthält die Mängelstatistik aller Prüfungen, die von den Zugelassenen Überwachungsstellen (ZÜS) im Jahr 2017 an Aufzügen, Druckanlagen und bestimmten Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen vorgenommen wurden. Dabei sehen die Experten aber auch eine große Herausforderung: bislang sind Datenschutz und Cybersicherheit noch kaum Bestandteil der regelmäßigen Prüfungen.

„Um das bewährte Sicherheitsniveau in Deutschland halten zu können, ist vor allem die Politik gefragt“, erklärt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbandes, „Ne­ben Sicherheitsventilen und Kesselwänden müssen künftig auch Algorithmen, digitale Schnittstellen und die Sicherheit von Daten unabhängig geprüft werden.“ Die Vor­aus­set­zung dafür ist aber, dass die Prüfer einen diskriminierungsfreien Zugang zu den aktuellen Diagnosedaten und Softwareversionen der sicherheits- und emis­sions­re­le­van­ten Systeme erhalten. „Hackerangriffe beweisen jetzt schon, dass es neben mechanischen auch digitale Sicherheitsventile braucht“, so Bühler, „Der Gesetzgeber muss hier zügig die Rechtsvorschriften anpassen. Wir brauchen ein Sicherheitsupdate für die Industrie 4.0!“

Aufzüge am seidenen Faden

Aufzüge gehören zu den verbreitetsten technischen Anlagen, die von großen Teilen der Bevölkerung täglich selbstständig genutzt werden. Doch nur 38,8% waren 2017 bei der Prüfung völlig mängelfrei (2016: 42,49%). Fast die Hälfte (46,2%) hatte zu­min­dest geringfügige - und 14,3% aller Aufzüge sicherheitserhebliche Mängel. „Für die Sicherheit der Bevölkerung ist entscheidend, dass etwa korrodierte Tragseile oder defekte Steuerungsanlagen ausgetauscht werden“, erläutert Bühler, „Ohne die un­ab­hän­gi­gen Prüfungen der ZÜS wären Aufzüge mit gefährlichen Mängeln weiterhin in Betrieb.“ An 0,65% der Aufzüge wurden sogar gefährliche Mängel festgestellt. „In absoluten Zahlen hingen über 3.500 Aufzüge buchstäblich am seidenen Faden und mussten sofort stillgelegt werden“, erklärt Bühler.

Sorgen bereitet den Experten nach wie vor die hohe Zahl an Aufzügen, die von ihren Betreibern nicht zur Prüfung angemeldet werden, obwohl sie dazu verpflichtet sind.Über etwa 100.000 Aufzugsanlagen, die deswegen nicht geprüft werden konnten, liegen den ZÜS keinerlei Informationen über den technischen Zustand vor. „Wir können hier nur an die Betreiber appellieren, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Aufzüge regelmäßig prüfen zu lassen“, so Bühler. „Die Nutzer können dies auch selbst überprüfen, weil seit der Novelle der Betriebs­si­cher­heits­ver­ord­nung im Jahr 2015 in allen Aufzügen eine Prüfplakette angebracht sein muss.“

Nur die Hälfte aller Tankstellen einwandfrei

Die explosionsgefährdete Anlage, mit der die Bundesbürger am häufigsten in Berüh­rung kommen, ist die Tankstelle. Die Anforderungen an Sicherheit und Umweltschutz sind hoch, weshalb sie regelmäßig geprüft werden müssen. Allerdings finden die Prüfer nur etwa die Hälfte (49,3%) aller Tankstellen in einwandfreiem Zustand vor. Über 18% haben sogar erhebliche Mängel, die für einen sicheren Betrieb beseitigt werden müs­sen. „Gerade bei Tankstellen, die täglich von Millionen Menschen angefahren werden, zeigt sich, dass regelmäßige Prüfungen für ein hohes Sicherheitsniveau erforderlich sind“, sagt Bühler. Das gilt auch für Explosionsgefahren, die im Industriebereich - z. B. bei Lageranlagen - auftreten können. Hier ist ebenfalls nur die Hälfte komplett män­gel­frei.

Druckanlagen mit vergleichsweise wenigen Mängeln

Auch bei Druckanlagen, die vor allem in Industrieunternehmen eingesetzt werden, zeigt das System der unabhängigen technischen Überwachung in Deutschland seine Wirkung. „Sicherheit, Qualität und Verlässlichkeit stehen sinnbildlich für ,Made in Ger­many‘“, erklärt Bühler. Bei den wiederkehrenden Prüfungen von Druckbehältern und Dampfkesseln liegt die Quote der mängelfreien Anlagen durchweg bei über 70% - der Anteil erheblicher Mängel bei unter fünf Prozent. „Entscheidend ist aber, dass Pro­ble­me, etwa durch feine Risse, frühzeitig erkannt und dadurch gefährliche Entwicklungen von vornherein verhindert werden“, erläutert Bühler.

Windenergieanlagen nicht wirklich auf'm Radar

Der Anlagensicherheits-Report wertet die Prüfungen aus, die 2017 von den zu­ge­las­se­nen Überwachungsstellen auf gesetzlicher Grundlage vorgenommen wurden. Allerdings sind dadurch nicht alle potentiell gefährlichen Anlagen erfasst. Seit über 20 Jahren sind in Deutschland Windenergieanlagen in Betrieb, die heute einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten. „Trotz erheblicher Gefahren und zahlreicher Unfälle werden bislang nur einzelne Teile dieser Anlagen nach völlig unterschiedlich geregelten Vorgaben geprüft“, kritisiert Bühler. Hier muss die Politik handeln und eine gesetzlich geregelte unabhängige Drittprüfung der Gesamtanlage einführen. Darüber hinaus warnt Bühler vor einer Zersplitterung der gesetzlichen Regulierung in unterschiedlichen Ressorts: „Zum Schutz von Beschäftigten und unbeteiligten Dritten müssen die Prüfungen weiterhin einheitlich in einer bundeseinheitlichen Rechtsvorschrift geregelt werden.“

Der Anlagensicherheits-Report 2018 erscheint in der VdTÜV-Zeitschrift „Technische Überwachung“. Mitgewirkt haben folgende Zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS): DEKRA Automobil GmbH, DEKRA EXAM GmbH, GTÜ Anlagensicherheit GmbH, Lloyd´s Register Quality Assurance GmbH, SGS-TÜV GmbH, TÜV Austria Service GmbH, TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, TÜV Rheinland Industrie Service GmbH, TÜV SÜD Chemie Service GmbH, TÜV SÜD Industrie Service GmbH, TÜV Technische Über­wa­chung Hessen GmbH und TÜV Thüringen e.V.

Baulinks-Beiträge vom 27. Mai 2018

Bundesingenieurkammer warnt vor Qualitätsverlusten in der Ingenieurausbildung
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Die Bundesingenieurkammer (BIngK) hat erneut einen Appell an die Konferenz der Wirtschaftsminister der Länder gerichtet. Darin ruft die Kammer alle Beteiligten dazu auf, sich mit Nachdruck für eine hoch­wer­tige Ingenieurausbildung einzusetzen. weiter lesen

Neue Broschüre mit Tabellenwerten zum Brandschutz mit Kalksandstein
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Kalksandstein ist als Baustoff nach Eurocode 6 eingestuft und in der Brand­schutz­klas­se A (nicht brennbar) gelistet. Damit kommt für den Brandschutz mit Kalksandstein-Mauerwerk die DIN EN 1996-1-2 zur Anwendung. weiter lesen

Druckfrisch: Ratgeber Regenwasser in 7. Auflage erschienen
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Die Mall GmbH stellte im Rahmen der IFAT die mittlerweile 7. und er­neut aktualisierte Ausgabe des „Ratgebers Regenwasser“ vor - her­aus­ge­geben von Fachbuchautor und Regenwasserexperten Klaus W. König. weiter lesen

Capital testete für den ersten Fertighaus-Kompass 49 Hersteller in drei Kategorien
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Die insgesamt beste Bewertung erreichte beim erstmals durchgeführten „Capital Fertighaus-Kompass“ Schwörer Haus. Das Wirtschaftsmagazin Capital hatte zuvor für seine Juni-Ausgabe 49 Unternehmen der Fer­tig­haus-Branche analysiert und geprüft. weiter lesen

LBS-Immobilienpreisspiegel 2018 für 960 Städte: Preisauftrieb am deutschen Immobilienmarkt hält an
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Das Nachfragewachstum auf dem deutschen Wohnungsmarkt hat nach der jährlichen Erhebung der Landesbausparkassen (LBS) im Vergleich zum Vor­jahr nichts an Dynamik eingebüßt. Gleichzeitig schrumpft das Angebot im Bestand - der Neubau kommt folglich nicht schnell genug hinterher. weiter lesen

Kanzlerin Merkel kündigt 1,5 Mio. neue Wohnungen und Eigenheime an
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Bezahlbarer Wohnraum ist für ganz viele Menschen eines der bren­nen­den The­men unserer Zeit. Die Bundesregierung will darauf mit einer Wohn­raum­offensive reagieren, so Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem aktuellen Podcast. weiter lesen

Bodenhandwerks-Verbände BEB, BVPF sowie Estrich und Belag im ZDB mit gemeinsamer Geschäftsführung
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Der Bundesverband Estrich und Belag (BEB), der Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) sowie die Bundesfachgruppe Estrich und Belag im ZDB stehen ab dem 1. Juli 2018 unter einer gemeinsamen Geschäftsführung. weiter lesen

Siemens treibt mit der Übernahme von Enlighted die Digitalisierung von Gebäuden voran
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Vor ein paar Tagen erst hat Siemens die Übername des Smart Home- und IoT-Software-Entwicklers J2 Innovations verlautbart. Nun wurde die Akqui­si­tion der Enlighted Inc. angekündigt. weiter lesen

Warema meldet für 2017 stabile Geschäftsentwicklung und setzt auf Digitalisierung
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Getragen von der Baukonjunktur und dem allgemeinen Outdoor-Trend konnte die Warema Gruppe weltweit Umsätze in Höhe von 460,4 Mio. Euro erzielen - ein Plus von rund 3,3% gegenüber 2016. weiter lesen

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