Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 2.4.2019

Farbenindustrie versus Giftinformationszentren

Die deutsche Farbenindustrie fordert dringend eine Verschiebung der für Anfang 2020 vorgesehenen neuen Meldepflichten von Unternehmen in Europa an die sogenannten Giftinformationszentren. Eine Einführung auf Basis der bestehenden Regelungen ver­ur­sa­che eine nicht zu bewältigende Kostenlawine, warnt der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) anlässlich der Diskussion im zuständigen EU-Ausschuss CARACAL. (Für den Fall eines Déjà-vus siehe Beitrag „Nickel-Guideline gestoppt“ vom 31.3.2019.)

Konkret geht es um neue, einheitliche Regelungen für Meldungen von Unternehmen jeglicher Art an besagte „Giftinformationszentren“, die ab 1.1.2020 europaweit in Kraft treten sollen. Über diese kann im Notfall medizinisches Fachpersonal telefonisch Hilfe­stellung bei Vergiftungen leisten. Hierzu ist aktuell eine EU-Datenbank im Aufbau.

Nur 0,4% der Vergiftungs-Anfragen aus dem Bereich Farben und Lacke

Im Vorfeld hatte die europäische Kommission eine Machbarkeitsstudie beauftragt, um die Umsetzbarkeit der neuen Regelungen zu prüfen. Die Studie kommt nun - gerade mal acht Monate vor der geplanten Einführung - zum vorläufigen Ergebnis, dass sich die Anzahl der Meldungen für die Farbenindustrie dramatisch erhöhen werde: Dem­nach steige die Gesamtzahl der Neumeldungen an Giftinformationszentren für Farben und Lacke europaweit von heute circa 150.000 auf mindestens 44,5 Millionen pro Jahr - eine 300-fache Steigerung. Hinzu kämen geschätzte 1,7 Millionen Aktualisierungen jährlich.

„Dieser Aufwand wäre für die zumeist mittelständischen Farbenhersteller nicht tragbar und existenzgefährdend“, warnt VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann. Selbst wenn man nur den von der Kommission selbst geschätzten Aufwand von 220 Euro pro Meldung annehmen würde, ergäben sich bei geschätzten 11 Mio. Mel­dun­gen von deutschen Farbherstellern Gesamtkosten von 2,4 Mrd. Euro pro Jahr. „Die Unter­neh­men einer Branche mit einem Gesamtumsatz von knapp 7 Mrd. Euro wären hier­von offensichtlich überfordert“, rechnet Engelmann vor. Selbst wenn die Kosten mit­hil­fe der Technik reduziert werden könnten, bleibe jede einzelne Meldung zeitaufwändig, weil die notwendigen Informationen von den Lieferanten erst eingeholt werden müss­ten.

Demgegenüber stehe die nach wie vor sehr geringe Zahl von Vergiftungs-Anfragen für der Bereich Farben und Lacke: So entfielen 2017 beim Giftinformationszentrum Nord von 41.161 Anfragen lediglich 0,4% (176) auf den Bereich. Zu wirklichen Vergiftungen aufgrund von Farben und Lacke kam es wiederum nur in Einzelfällen, von denen keiner schwere Folgen hatte.

Der VdL unterstütze eine Überarbeitung der europäischen Regelungen nachdrücklich, betont Engelmann. „Unsere Unternehmen nehmen die Verantwortung für ihre Produkte ernst. Und natürlich sind wir dafür, dass Ärzte über ausreichende Informationen ver­fü­gen, um Patienten schnell behandeln zu können. Aber Aufwand und Nutzen dürfen nicht in einem so krassen Missverhältnis stehen wie in diesem Fall.“ Daher müsse der Umsetzungsbeginn verschoben werden. Notwendig sei eine Verschiebung um zwei Jah­re, damit auf Basis der Studie die Änderungen verabschiedet, die entsprechenden Leit­linien und IT-Werkzeuge erstellt werden könnten und den Unternehmen ausreichend Zeit bleibe, ihrerseits IT-Lösungen zu erarbeiten. Die Verschiebung sei außerdem not­wendig, damit die Datensicherheit für die vielen hunderttausenden Rezepturen, die von Farben- und Lack-Herstellern zu melden sind, europaweit sichergestellt wird. Die Entscheidung über eine Verschiebung solle so schnell wie möglich erfolgen, um sowohl Unternehmen als auch Giftinformationszentren Rechts- und Planungssicherheit zu geben.

Baulinks-Beiträge vom 2. April 2019

KfW-Förderung zum Einbruchschutz erweitert
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Zum 1. April.2019 hat die KfW ihre Förderbedingungen zum Ein­bruch­schutz in Programm „Einbruchschutz - Investitionszuschuss“ (455-E) angepasst. Das Merkblatt zu den förderfähigen Ein­bruch­schutz­maß­nah­men und die dazugehörige Anlage der Technischen Min­dest­an­for­de­run­gen wurden überarbeitet. weiter lesen

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Fuhr steuert nach Firmware-Update die Tagesfallen-Funktion von Motorschlössern auch per Funk
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Neues Fluchtwegterminal der BSW Security AG für einfache wie auch vernetzte Fluchtwege
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Das neue FTI Fluchtwegterminal der BSW Security AG ist ein eigen­stän­di­ges Terminal zur Automatisierung von Türfunktionen im Bereich von Flucht­we­gen. Es erfüllt alle relevanten sicherheitstechnischen An­for­de­run­gen, so dass sich im Notfall die Notausgänge auch ohne Hilfsmittel leicht öffnen lassen. weiter lesen

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Türen in Flucht- und Rettungswegen müssen sich jederzeit problemlos öffnen. In diesem Sinne hat Dormakaba das Flucht­weg­siche­rungs­sys­tem SafeRoute entwickelt, das auf der „Dorma connect and work“-(DCW-)Tech­no­lo­gie aufsetzt. Diese ermöglicht die Zusammenführung aller Sicherheits- und Komfortfunktionen. weiter lesen

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Als Reaktion auf die steigenden Sicherheitsanforderungen in Kinder­gär­ten hat Fuhr eine normkonforme Lösung mit Automatikverriegelung und Doppel-Drücker entwickelt. Dabei stehen zwei Schlossvarianten zur Ver­fügung. weiter lesen

Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018: Nochmal deutlich weiniger Wohnungseinbruchsdiebstahl
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