Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 2.5.2019

Deutscher Erdüberlastungstag am 3. Mai

Ab dem 3. Mai leben wir ökologisch gesehen auf Kredit: Der Erdüberlastungstag mar­kiert den Zeitpunkt im Jahr, an dem weltweit das jährliche Budget an nachhaltig nutz­baren Ressourcen und ökologisch verkraftbaren Emissionen aufgebraucht wäre, wenn die gesamte Weltbevölkerung auf so großem Fuß wie die Menschen in Deutschland leben würde. Der Tag wird jährlich vom Global Footprint Network errechnet. Deutsch­land liegt mit seinem Pro-Kopf-Verbrauch und seinen Emissionen im obersten Viertel aller Länder und trägt damit wesentlich zur weltweiten Übernutzung bei.

„Sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Ressourcennutzung agiert die Bundes­re­gie­rung, als ob es kein Morgen gäbe. Doch wir werden unser Recht auf Zukunft nicht einfach aufgeben. Dass unsere Generation jeden Freitag auf die Straße geht und von der Politik ein schnelles, deutliches Umsteuern einfordert, ist nur konsequent“, kom­men­tiert Kira Heinemann aus dem Vorstand der BUNDjugend.

Bei der Berechnung des Erdüberlastungstages werden zwei Größen gegenübergestellt:
  • zum einen die biologische Kapazität der Erde Ressourcen aufzubauen und Abfälle sowie Emissionen aufzunehmen, und
  • zum anderen der gesamte Bedarf an nutzbaren natürlichen Ressourcen und Flächen wie Wälder und Ackerland, den die Menschen für ihre derzeitige Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen.
„Wenn alle Menschen so leben würden wie in Deutschland, dann bräuchten wir drei Erden. Diese Verschwendung unserer Ressourcen muss aufhören. Wir tragen die Ver­ant­wor­tung gegenüber künftigen Generationen. Ein Umdenken und eine Änderung unseres Verhaltens zu einer nachhaltigen Lebensweise muss jetzt stattfinden", betont Jan Göldner aus dem Bundesvorstand der NAJU (Naturschutzjugend im NABU). Zum Vergleich: Die gesamte Weltbevölkerung braucht zirka 1,7 Erden, um den durch­schnitt­li­chen globalen Bedarf an natürlichen Rohstoffen wie Ackerland und Wäldern zu decken. „Da wir nur eine Erde haben, führt diese Übernutzung zu einer fort­schrei­ten­den Verschlechterung der Böden und Waldqualität und zu einer hochriskanten Klima­kri­se. Wir sind Teil eines gefährlichen Schneeballsystems: Wir nehmen Ressourcen der Zukunft, um die heutige Wirtschaft zu füttern. Wie bei einem finanziellen Schnee­ball­sys­tem bauen wir uns damit die eigene Falle“, sagt Dr. Mathis Wackernagel, Gründer des Global Footprint Networks.

In Deutschland tragen vor allem die Energieversorgung und der Verkehr durch ihre hohen CO2-Emissionen zur Überlastung bei. „Der Rückgang bei den CO2-Emissionen in Deutschland 2018 war auf den milden Winter, höhere CO2-Preise im Emissionshandel und das Schließen von Kohlekraftwerken zurückzuführen“, sagt Julia Otten von Ger­man­watch. „Notwendig wäre ein stabiler Rückgang der Emissionen mit doppelter Geschwindigkeit. In allen Sektoren muss mit verbindlichen Zielen und einem stei­gen­den CO2-Preis umgesteuert werden. Dafür brauchen wir ein Klimaschutzgesetz.“

Auch die industrielle Landwirtschaft trägt mit enormem Flächenbedarf für die Fleisch­pro­duk­tion und hohen Treibhausgasemissionen zu Deutschlands zu großem ökolo­gi­schen Fußabdruck bei. „Unter unserer Wirtschaftsweise leiden vor allem Menschen in ärmeren Ländern: Bauern und Bäuerinnen dort sind besonders stark von Extrem­wet­ter­er­eig­nissen in Folge des Klimawandels betroffen. Der Zyklon Idai hat in Mosambik ganze Ernten und somit die Lebensgrundlage der Bevölkerung zerstört“, sagt Lena Michelsen von der Entwicklungsorganisation INKOTA. „Aber auch in Deutschland nehmen Schadensfälle deutlich zu.“

„Wir müssen uns fragen, auf wessen Kosten unser ressourcenintensiver Lebensstil in Deutschland geht - und ob es nicht solidarischere Formen gibt, unsere Bedürfnisse zu befriedigen“, sagt Kristina Utz von der wachstumskritischen Organisation FairBindung.

Übrigens: Der globale Erdüberlastungstag, der sich auf die weltweite Ressourcennutzung bezieht, war Global Footprint Network zufolge 2018 am 1. August.

Baulinks-Beiträge vom 2. Mai 2019

Neu: Radonmaßnahmenplan sowie Radonhandbuch zu baulichen Schutz vor Radon
https://www.baulinks.de/webplugin/2019/0535.php4
Zur Verbesserung des Schutzes vor Radon hat das Bundes­um­welt­minis­te­ri­um (BMU) am 24. April einen Maßnahmenplan veröffentlicht. Das Doku­ment erläutert die Strategie von Bund und Ländern zum Schutz vor dem radioaktiven Edelgas. weiter lesen

Grundlagenstudie zum „Smart Readiness Indicator“ (SRI)
https://www.baulinks.de/webplugin/2019/0534.php4
In der 2018 novellierten EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) wurde der Begriff „Smart Readiness Indicator“ (SRI) eingeführt. Damit lässt sich beschreiben, wie smart bzw. „intelligent“ ein Gebäude sein kann. weiter lesen

Projekt „GrüneLunge“: Sich ändernde Umweltbedingungen bedeuten Stress für urbane Grünflächen
https://www.baulinks.de/webplugin/2019/0533.php4
Gesunde Bäume können Städte wirksam kühlen. Dazu müssen sie aller­dings widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels sein. Tech­nik­fol­gen­for­scher des KIT entwickeln deshalb Strategien, um ihre Pflege und Bewirtschaftung anpassen zu können. weiter lesen

Gehölze werden in Baumschulen knapp
https://www.baulinks.de/webplugin/2019/0532.php4
Trendwende in der Baumschulwirtschaft: Qualitativ hochwertige Ge­höl­ze werden kaut Bund deutscher Baumschulen (BdB) knapp. Der Be­stand eini­ger Sortimente sei bereits sehr eng, manche Gehölze seien momentan gar nicht verfügbar. weiter lesen

127 Liter Leitungswasser wurden 2018 in Deutschland pro Kopf und Tag verbraucht
https://www.baulinks.de/webplugin/2019/0531.php4
Der durchschnittliche Wassergebrauch pro Kopf und Tag lag in den ver­gan­ge­nen zehn Jahren recht stabil bei 123 Litern ... und ist 2018 auf 127 Liter gestiegen. Der wichtigste Grund für diesen Anstieg dürfte die außer­ge­wöhnlich trockene Witterung gewesen sein. weiter lesen

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