Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 07.09.2020

Mehr Kultur im Quartier ermöglichen!

„Lebendige Städte brauchen belebende Alltagskultur. Live-Musikspielstätten und soziokulturelle Einrichtungen sollten deshalb einen besseren planungsrechtlichen Status erhalten, um ihre Existenz als integraler Bestandteil des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens abzusichern.“ Das ist eine der Kernthesen des Positionspapiers „Wohnen, Arbeiten und Kultur“, das die Bundesstiftung Baukultur, der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), der Bundesverband Soziokultur e.V. und der LiveMusikKommission Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. Ende August verabschiedet haben.

Das Coronavirus und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben das gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Leben auf den Kopf gestellt. Insbesondere Live-Musikspielstätten sind davon hart getroffen - sie mussten ihren Betrieb von heute auf morgen und voraussichtlich noch für eine längere Zeit einstellen. Viele Einrichtungen sind existenziell bedroht. „Orte der Kultur, ob Theater, Museen, Konzerthäuser oder eben Clubs und soziokulturelle Einrichtungen, sind ein integraler Bestandteil lebendiger Innenstädte und gemischter Quartiere. Sie sind sowohl Ankerpunkte als auch Motor im öffentlichen Raum. Beeinträchtigungen und Beschränkungen der Einrichtungen wirken sich unmittelbar auf das öffentliche Leben und die Vitalität des Gemeinwesens aus. In Zeiten von Corona spüren wir das ganz deutlich“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Daher sei es jetzt umso wichtiger, ihre Existenz zu stärken und bestehende planungsrechtliche Einschränkungen - wo machbar - aus dem Weg zu räumen. Die anstehende Änderung des Baugesetzbuchs bietet dafür eine gute Gelegenheit.

Insbesondere Livemusik-Spielstätten und soziokulturelle Einrichtungen seien zudem ein wichtiger Standortfaktor. Besonders für die Entwicklung und Wiederbelebung von Mittelstädten und in ländlichen Regionen sind soziokulturelle Orte entscheidend: Da sie sich vorwiegend an jüngere Menschen richten, können sie helfen, Abwanderung zu verringern oder zur Rückkehr von Fachkräften zu motivieren.

Thore Debor, Sprecher der AG Kulturraumschutz der LiveKomm: „Schon vor der Corona-Krise standen die Musikspielstätten und die Clubkultur unter großem Druck. Dieser ist nun noch größer und es ist für unseren Kulturwirtschafts-Bereich von existenzieller Bedeutung, im Planungsrecht, den Planungsvorgängen sowie bei den Schallschutz-Maßnahmen eine bessere, zukunftsgerichtete Position zu erreichen. Dieses Positionspapier und die ungewöhnliche Allianzbildung der Verbände ist dazu ein wichtiger Schritt.“ Marc Wohlrabe, Vorstand der LiveKomm und Direktor der Nachtleben-Fachkonferenz „Stadt nach Acht“ ergänzt: „Wir wünschen uns, dass die Einstufung von Clubs als Kulturstätten in der Baunutzungsverordnung erreicht werden kann und dass die Musikspielstätten ihren Platz in den immer teurer und enger werdenden Städte behalten und auch Neue solche Orte finden werden können."

Vor dem Hintergrund immer dichter bebauter Viertel kommt es vor allem in den Ballungsräumen häufig zur Verdrängung von Musikclubs und soziokulturellen Einrichtungen und zu Konflikten zwischen Betreibern und Anliegern - zumeist aufgrund der Lautstärke. Dabei handelt es sich bspw. um neue Wohnbebauung der Innenentwicklung, die die alteingesessenen Clubs gefährden. Es geht also darum, die Existenz der soziokulturellen Zentren zu sichern und gleichzeitig die Wohnqualität in der Nachbarschaft zu gewährleisten.

„Wohnstandorte sind langfristig nur attraktiv, wenn sie ihren Bewohnern ein lebendiges, urbanes und vielfältiges Umfeld bieten. Deshalb sind Clubs und Konzerthäuser ebenso wie Theater und Museen enorm wichtig für die Zukunft ganzer Städte und Quartiere. Diese Orte der Kultur sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Sie sollten deshalb künftig im Planungsrecht und in der Stadtentwicklung so mit einbezogen werden, dass sie ihr Potenzial der kulturellen Standortprägung weiterhin entfalten können, ohne die Wohnqualität in Nachbarschaften zu beeinträchtigen“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Im Positionspapier formulieren die Initiatoren dazu drei Handlungsempfehlungen:

1. Einstufung von Clubs als kulturelle Anlagen

Livemusik-Spielstätten, für die ein kultureller Bezug nachweisbar ist, sollten in der Baunutzungsverordnung (BauNVO) als Anlagen für kulturelle Zwecke eingestuft werden. Aktuell wird nicht zwischen Musikclubs und Diskotheken unterschieden: Musikclubs werden allgemein als Vergnügungsstätten eingestuft und gelten als Gewerbebetrieb, bei dem die kommerzielle Unterhaltung im Vordergrund steht.

2. Kulturentwicklungsplanung

Bei der Planung und Entwicklung von neuen Stadtteilen und Quartieren sollten Kommunen immer auch die Eignung für kreative Nutzungen im Allgemeinen und die Ansiedelung neuer Musikspielstätten im Speziellen prüfen. Kultur sollte integraler Bestandteil von Stadtentwicklungskonzepten sein.

3. Schallimmissionen

Aktuell wird die Schallbelastung bei bebauten Flächen vor dem geöffneten Fenster des zu schützenden Gebäudes gemessen. Die Verfasser des Positionspapiers fordern, dass stattdessen für Nachtzeiten maximale Innenschallpegel für Schlafräume festgelegt werden, um auch passive Schallschutzmaßnahmen wie das erprobte "Hamburger Fenster" zu ermöglichen.

Wie Städte bereits heute mit den Herausforderungen der Clubkultur umgehen, zeigt das Papier anhand von fünf Best-Practice-Beispielen. Das fünfseitige Positionspapier ist hier downloadbar.

Baulinks-Beiträge vom 6. September 2020

Jahresmagazin „Kleiner Wohnen 2020/2021“ thematisiert den Tiny-House-Trend
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Tiny Houses sind für Menschen, die sich nach einem einfacheren Leben und/oder einem bezahlbaren Eigenheim sehnen. „Kleiner Wohnen“ greift den Trend auf und beschäftigt sich mit Modulbauten, Wohn­con­tai­nern und anderen Gebäudekonzepten für kleine Flächen. weiter lesen

Studie zur sozialen Vielfalt in Neubauquartieren
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Die Anwältin lebt neben der Studentin, die Familie neben dem Single, Jung neben Alt oder ... Wie entstehen derartige Wohnviertel? Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröf­fent­lich­te Studie zeigt: Kommunen und Wohnungsunternehmen stellen die Weichen für sozial vielfältige Neubauquartiere. weiter lesen

Neben Wärmeerzeugern weitere Komponenten eines Heizungssystems förderfähig
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Wie der BDH festgestellt hat, greift die zu Beginn des Jahres im Rah­men des Klimapakets in Kraft getretene Förderkulisse „Heizen mit Erneuerbaren Energien“. Nach Angaben des BAFA sind im ersten Halb­jahr insgesamt 130.697 Förderanträge eingegangen. weiter lesen

Neues Whitepaper zur digitalen Heizung
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Digitale Systeme werden im Bereich der Wärmetechnik immer selbst­ver­ständ­licher. Welche Möglichkeiten sich durch die Digitalisierung ergeben und welche Änderungen damit einhergehen, thematisiert das Whitepaper von „Intelligent heizen“ bzw. von der VdZ. weiter lesen

Web-Seminar in der 37. Woche: Sporthallen richtig beheizen und beleuchten - so geht‘s
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Bei vielen Turn- und Sporthallen besteht teils erheblicher Sanie­rungs­be­darf. Veraltete Heizungs- und Sanitäranlagen sowie undichte Dächer belasten die kommunalen Träger oder Vereine mit hohen Energiekosten. weiter lesen

Kammern engagieren sich für Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens
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Das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungs­leis­tun­gen verpflichtet Bund, Länder und Kommunen bis Ende 2022 ihre Ver­wal­tungs­leis­tun­gen digital anzubieten. BIngK und BAK wollen dazu eine ge­mein­sa­me Datenbank zur Verfügung stellen. weiter lesen

2019 doppelt so viele neue Bauingenieure wie 2008; die Bauindustrie appelliert trotzdem
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10.550 Absolventen erwarben 2019 einen Hochschulabschluss im Bereich Bauingenieurwesen - mehr als doppelt so viele wie zum Tief­punkt 2008. Allerdings habe die Hälfte der Absolventen erst einen Bachelorabschluss, und einige davon strebten noch einen Master an. weiter lesen

Modulbauunternehmen Adapteo Deutschland hat mit Frederik Illing einen neuen Geschäftsführer
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Frederik Illing hat am 1. September 2020 die Geschäftsführung der Adapteo GmbH übernommen, die zur skandinavischen Adapteo Group gehört. weiter lesen

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