Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 14.10.2020 |
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Editorial: Wie Deutschland bis 2035 CO₂-neutral werden könnteDie Gletscher schmelzen, die Meeresspiegel steigen, Hitzewellen und Starkregen nehmen zu: Die Folgen des Klimawandels sind weltweit sicht- und spürbar und das Zeitfenster zum Handeln verkleinert sich. Um die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu begrenzen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen auf der Erde drastisch reduziert werden - darüber sind sich die allerallerallermeisten Wissenschaftler einig. Die von der internationalen Staatengemeinschaft im Jahr 2015 in Paris beschlossene Vereinbarung gibt das Ziel vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst aber auf 1,5°C zu begrenzen.Um einen angemessenen Beitrag für das Erreichen der 1,5°C-Grenze leisten zu können, müsste Deutschland bis etwa 2035 auf ein klimaneutrales Energiesystem umstellen. Forscher des Wuppertal Instituts haben in der Studie „CO₂-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze“ (PDF-Download) untersucht, welche Transformationsschritte und -geschwindigkeiten notwendig seien, um dieses Ziel zu erreichen. Die Studie, die das Forscherteam mit finanzieller Unterstützung der GLS Bank für Fridays for Future Deutschland erarbeitet hat, wurde am 13.10. in Berlin während einer Pressekonferenz vorgestellt. Das Fazit der Studie laut:
„Um eine Chance zu haben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, müssten die deutschen Emissionen insbesondere in den kommenden fünf Jahren - und damit vor allem in der nächsten Legislaturperiode - dramatisch abnehmen“, mahnt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts und Ansprechpartner. „Ein fairer Beitrag zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze kann nur noch geleistet werden, wenn die kommende Bundesregierung die Transformation des Energiesystems als Kernthema angeht und ihre Politik konsequent auf das Ziel eines klimaneutralen Energiesystems bis 2035 ausrichtet. Ohne schnelle CO₂-Emissionseinsparungen und eine Priorisierung von Klimaschutz in allen Politikbereichen dürfte das nicht zu schaffen sein“, betont Dr. Sascha Samadi, Mitautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut. Um das 1,5°C-Budget einzuhalten, seien unter der Voraussetzung weltweit gleicher Pro-Kopf-Emissionen CO₂-Minderungen von mindestens -60% bis 2025 und mindestens -85% bis 2030 (jeweils gegenüber 1990) erforderlich. Denn entscheidend dafür, die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels erheblich verringern zu können, seien die kumlierten Emissionen. Eine gleichmäßige, lineare Minderung bis 2035 sei dafür allerdings nicht ausreichend: Die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäude im FokusIn ihrer Studie untersuchten die Forscher auf der Basis bestehender Energieszenarien und weitergehender Überlegungen, wie sich CO₂-Neutralität besonders in den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäude bereits bis 2035 umsetzen ließe. Dafür sind aus ihrer Sicht unter anderem folgende Maßnahmen erforderlich:In der Energiewirtschaft müssten die Ausbauziele der Bundesregierung von Wind- und Solarenergie ingesamt mindestens 25 Gigawatt pro Jahr betragen – mehr als eine Verdopplung gegenüber den aktuellen Zielen der Regierung.
Der Verkehr in Deutschland muss für die Zielerreichung CO₂-Neutralität bis 2035 erheblich verringert werden. Verantwortlich für den hohen Energiebedarf ist maßgeblich der Auto- und Lkw-Verkehr. Im Vergleich zur Bahn benötigt ein Auto mit Verbrennungsmotor das 4,8-fache an Energie pro Kilometer und Person, ein Lkw sogar das 5,6-fache pro Tonne und Kilometer gegenüber der Güterbahn. Den Verkehr betreffende Schritte sind insbesondere:
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