Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 04.07.2023

Tote Dosen

Neben der legendären Vesperdose finden sich auf Baustellen noch viele Weitere: Hier eine Farbdose, dort eine Spraydose, des Elektrikers liebstes Kind wiederum ist die Steckdose … neben vielen anderen Einbau- und Ausbaudosen. Während aber die Vesperdose mit nach Hause genommen und die Steckdose in die Wand gegipst wird, fliegen viele andere Dosen auf den Müll respektive in den Bauschuttcontainer. Nur eine Dose hat es vor nun schon 30 Jahren geschafft, dank Rücknahmesystem in ein zweites Leben als Weißblechschnitzel überführt zu werden: Die Bauschaumdose, oder technisch ausgedrückt die PU-Schaumdose.

Grundsteinlegung für das sogenannte PDR-Rücknahme- und Recyclingsystem war 1993 im oberfränkischen Thurnau. Ob das Kürzel „PDR“ (Produkte durch Recycling) seinerzeit von der untergehenden „DDR“ inspiriert wurde oder ein schlichter Druckfehler war (Dosen durchs Recycling), ist nicht abschließend geklärt. Ein Jahr später jedenfalls liefen die ersten Montageschaumdosen über die eigens entwickelte Recyclinganlage und endeten neben Blech- und Aluschredder als PREPUR (Prepolymer) und TRIGAS (Treibgasgemisch). Heute nutzen über 37.000 Kunden bei Handel, Handwerk und Kommunen das kostenfreie Rücknahmesystem für Bauschaumdosen, die vom Gesetzgeber als gefährlicher Abfall eingestuft sind.

Die eifrigsten Dosensammler auf den Baustellen sind mit 67% übrigens die gemeinen Handwerker, danach mit etwas Abstand Maler und Stuckateure (60%), dicht gefolgt von Dachdeckern und Zimmerleuten (58%). Ergo zählen diese drei Berufsgruppen auch zu den größten Schaumschlägern von der Bausohle bis zum Dachfirst. Es mag noch hier und da ein paar versprengte Tote Dosen oder eben PU-nisten geben, die nicht wissen, dass es seit nunmehr drei Jahrzehnten das PDR-Rücknahmesystem gibt oder die einfach keine Ahnung haben, wie die Dose in den Recyclingkreislauf kommt.

Deswegen hier noch einmal kurz die Dosieranleitung: Für die Rücknahme kommt es auf jede Dose an, jedoch gibt eben die Dosis den Ausschlag. Sind mindestens sechs Originalverkaufskartons mit gebrauchten Dosen zusammengekommen, holt der PDR sie kostenfrei ab. Dazu genügt ein Auftrag über die kostenlose PDR-Hotline (0800-7836736), das Versenden einer E-Mail (abholauftrag@pdr.de) oder der Klick ins Internet (www.pdr.de/abholauftrag). Wer regelmäßig Abholungen anmeldet, kann den bequemen Kunden-Login „Mein PDR-Abholservice“ nutzen. Wer nur hin und wieder PU-Schaumdosen braucht, kann die Suchmaschine auf www.pdr.de nutzen. Die Eingabe der Postleitzahl genügt, und das System nennt Fach- und Heimwerkermärkte sowie kommunale Sammelstellen in der Nähe, die kleine Mengen annehmen. Bundesweit gibt es über 3.000 solcher Rückgabestellen.

So, und nun kommt´s: Im Jubiläumsjahr sollen Umwelt- und Ressourcenschutz gleich doppelt profitieren. Für jeden Abholauftrag über 30 Kartons stiftet PDR für Aufforstungsmaßnahmen einen Baum, der für die aktuellen klimatischen Bedingungen besonders geeignet ist. Wenn es dem PDR jetzt noch gelingt, dass die Jungbäume irgendwann Dosenfrüchte tragen, egal ob Ananas, Mandarinen oder Pfirsich, ist der Kreislauf perfekt!

Ihre Claudia Siegele
  

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