Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 07.07.2023

Editorial: Wasserknappheit marsch!

Während das Ringen um das Heizungsgesetz mit dem jüngsten Entscheid des Bundesverfassungsgerichts – die geplante Verabschiedung in dieser Sitzungswoche wurde per Eilverfahren gestoppt – in die ich-weiß-nicht-wievielte Runde geht, macht der vom Klimawandel angeheizte Sommer was er soll: er wird heißer und trockener, so ganz unberührt davon, was nun im Bundestag an Gegenmaßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen beschlossen wird oder nicht.

Man könnte auch sagen: Klimakatastrophe, ick hör´ Dir trapsen, doch man muss gar nicht gut hören können um zu spüren und zu sehen, dass die steigenden Temperaturen nicht nur Schweißperlen hervorbringen, sondern auch Flüsse austrocknen, Quellen versiegen lassen und das Grundwasser in Richtung Hölle versenken. Es wäre an der Zeit, nicht länger parteipolitisch getriebene Grabenkämpfen um das richtige Heiz-/Dämm-/Technologie- und Förderkonzept zu führen, sondern im Sinne unserer Kinder und Kindeskinder endlich zu handeln. Auch die heutige 30-Plus-Generation wird versäumte Chancen beim Klimaschutz quittiert bekommen – ob das so vergnüglich wird, im stickigen Altersheim um eine Klimaanlage zu betteln oder den Sommer über das Haus aus Angst vor einem hitzebedingten Kreislaufkollaps kaum mehr zu verlassen.

Soweit ist es noch nicht ganz, aber: Mehr als die Hälfte der Deutschen sorgt sich wegen der aktuellen Trockenheit. Und je älter die Befragten, desto größer ist die Besorgnis. Zu dieser Erkenntnis kommt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer aktuellen Umfrage – demnach zeigen sich mehr als die Hälfte der Deutschen angesichts der aktuellen Trockenheit besorgt (rund 55%, alle Angaben gerundet). Knapp 37% der Befragten sind gar nicht oder kaum besorgt. Viele wären bei Wasserknappheit zu Einschränkungen bereit. Zugleich wollen fast zwei Drittel (61%) der Befragten, dass Unternehmen mit hohem Wasserverbrauch auch höhere Entnahmeabgaben zahlen.

  • Nach Regionen unterschieden ist in Hessen (61%) sowie im Südwesten (Baden-Württemberg 59%, Rheinland-Pfalz 57%) die Sorge wegen Trockenheit besonders groß. In Mecklenburg-Vorpommern (47%) und in Sachsen (46%) zeigen sich die Menschen vergleichsweise weniger alarmiert.
  • Bei den Altersgruppen äußern sich vor allem Befragte über 65 Jahre besorgt (64%). Am unbekümmertsten sind demnach junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren (34%), was sich leicht damit erklären lässt, dass deren Wahrnehmung im Freibad eine andere ist als bei Hobbygärtnern, Wanderern oder Naturliebhabern. Um Wasser zu sparen, würden die meisten die Autowäsche oder sommerliche Bäder in Pool oder Planschbecken einschränken.

Man könnte also zu dem Schluss kommen, dass die meisten Menschen in Deutschland durchaus registrieren, dass unser Wasservorrat künftig saisonal ein knappes Gut werden könnte, verbunden mit gewissen Einschränkungen bei den Verbrauchsgewohnheiten. Dass sich zwischen den Generationen im Bewusstsein des Problems eklatante Brüche auftun, zeigt, wie wichtig es ist, über das Thema zielgruppenspezifisch, sachlich und in der gebotenen Dringlichkeit zu informieren. Das fordert übrigens auch die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung.

Doch was kann jeder einzelne tun, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen? Bringt es soviel, auf die Autowäsche zu verzichten, Pflanzen, Blumen und Rasen nicht jeden Morgen zu bewässern oder die Idee mit dem eigenen Pool im Garten doch lieber sausen zu lassen? Ja, natürlich bringt alles, was man tut, mehr als das, was man unterlässt. Nicht vergessen werden dürfen aber die wirklich großen Wasserverbraucher wie Energieversorger, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Wasserversorgung und zunehmend die Landwirtschaft, für die es bislang keine einheitliche Regelung gibt, was die Entnahme, das Fördern, Ableiten oder der vergleichbare Umgang mit Grundwasser oder Wasser aus Oberflächengewässern angeht. Jedes Bundesland regelt die Mitfinanzierung der Wasserversorgung durch Wirtschaftszweige mit hohem Wasserverbrauch individuell, will heißen: gar nicht oder nur in geringem Maß.

Was bei der Bevölkerung nicht mehr auf ungeteiltes Desinteresse stößt – im Gegenteil: Hierzulande ist man sich mehrheitlich und Generationen übergreifend einig, dass Unternehmen, die viel Wasser verbrauchen, auch höhere Abgaben für die Wasserentnahme zahlen müssen. Ein klares Signal nach Berlin, die Wasserentnahme endlich bundesweit einheitlich zu regeln. Trinkwasser ist so wertvoll geworden, dass es längst nicht mehr tragbar ist, es an Wirtschaftszweige mit starker Nachfrage quasi zu verschwenden, nur weil sich für diese „nicht rechnet“, das verbrauchte Wasser aufzubereiten und in einem firmen- oder quartiersinternen Mikrosystem-Kreislauf zu halten. Die explodierten Heizkosten und der befürchtete Gasnotstand machen vor, was alles in Bewegung geraten kann, wenn sich der gedankenlose Umgang mit Ressourcen finanziell und existenziell rächt. Nur höhere Abgabesätze führen auch beim Wasser zu einem verantwortungsbewusstem Umdenken – so ist es leider nunmal.

Der Deutsche Wetterdienst vermeldet im Rückblick auf die vergangenen Wochen einen sehr warmen und den zweitsonnigsten Juni sei Beginn der Wetteraufzeichnungen 1951, verbunden mit regionalem Starkregen, aber auch extremer Trockenheit im Südwesten und Norden Deutschlands. Obwohl der UFZ-Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung nach den Regenfällen in den letzten Tagen in Teilen Deutschlands für die oberen Bodenschichten genügend Wasser für die Pflanzen zeigt, herrscht in den unteren Bodenschichten in großen Teilen Deutschlands immer noch eine moderate bis außergewöhnliche Dürre.

Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung sieht vor, durch gezielte Kommunikation in der Gesellschaft das Bewusstsein rund um das das Thema „Wasser“ zu schärfen und plant bundesweite Wasserentnahmeentgelte. Es soll geprüft werden, wie sich diese Einnahmen zweckgebunden nutzen lassen, um wasserwirtschaftliche Maßnahmen zu finanzieren. Wir können einfach nicht länger darüber hinweg sehen, dass der natürliche Wasserbedarf der Ökosysteme in allen Bereichen regional und saisonal nicht mehr ohne unser Zutun durch geringeren Verbrauch gestillt werden kann. Der verantwortungsvolle Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser benötigt dringend eine Lenkungswirkung durch ein entsprechendes Entgelt. Appelle an die Freiwilligkeit bewirken wenig bis nichts, was die vergangenen hundert Jahre – leider – sehr eindrücklich zeigen.

Zur Methode der Umfrage: Das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey hat für den BUND vom 3. bis 5.Juli 2023 rund 5.000 Bundesdeutsche ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.

Ihre Claudia Siegele
  

Baulinks-Beiträge

Sanierung eines Stadthauses in Köln mit Schüco Profilen
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0733.php4
Die Eheleute Dominic und Kerstin Kuck haben ein Reihenhaus aus den 1920er Jahren in Köln-Poll saniert. Nach der Planung des Architekten Christian Richter und mit neuen Fenstern aus dem System Schüco LivIng schufen sie aus einem dunklen, maroden Altbau ein lichtdurchflutetes, städtisches Juwel. weiter lesen

Salamander Proevolution vereint bionische Erfolgsprinzipien mit Design-for-Recycling
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0732.php4
Im neuen Profilsystem Proevolution kombiniert Salamander Window & Door Systems bionische Erfolgsprinzipien zur Wärmedämmung aus der Natur mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck durch hundertprozentiges Design-for-Recycling. weiter lesen

Rehau Window Solutions präsentiert das neue Artevo Fenstersystem
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0731.php4
Das neue Fenstersystem Artevo von Rehau Window Solutions ist die konsequente Weiterentwicklung des glasfaserverstärkten Profilsystems Geneo Rau-Fipro-X. Es bietet Alleinstellungsmerkmale für alle Fensteranwendungen im Neubau und der Renovierung sowie im Wohnungs- und Objektbau – auf der Basis einer komplett geschlossenen Kreislaufwirtschaft. weiter lesen

Gebäudeensemble in Wilhelmshaven erhält 1.200 Fenster- und Türelementen aus dem Profilsystem Veka Softline 82 MD
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0730.php4
Auf der Landzunge Wiesbadenbrücke im Großen Hafen von Wilhelmshaven entstand ein Gebäudeensemble mit rund 300 Mietwohnungen. Die insgesamt 1200 Fenster und Türen für die ersten beiden Bauabschnitte fertigte und lieferte die Baltic Fenster GmbH aus dem Mehrkammer-Profilsystem Veka Softline 82 MD. weiter lesen

Dunkles Profil perfektioniert Premium-Oberfläche Gealan-Acrylcolor
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0729.php4
Ab September 2023 macht Gealan eine Kombination aus Premium-Oberfläche und dunklem Grundkörper systemübergreifend verfügbar. Bei den neuen Profilkombinationen verschmilzt die PMMA-Oberfläche Gealan-Acrylcolor mit einem farblich harmonierenden Kunststoffprofil. weiter lesen

Impressum | Datenschutz © 1997-2023 BauSites GmbH