Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 21.09.2023

Der „Gastro-Effekt“ in der Bauwirtschaft

Wenige Tage vor dem Wohnungsbau-Gipfel im Kanzleramt verkündet Vonovia den Bau-Stopp für 60.000 Wohnungen. Das ist ein Fünftel der bundesweiten Neubauleistung des vergangenen Jahres. Natürlich ist der Zeitpunkt wohl kalkuliert. Vonovia-Chef Rolf Buch macht Druck: damit Bauen sich „wieder rechnet und lohnt“, sollen mehr Fördergelder fließen und die Mieten nach oben gehen dürfen.

Natürlich müsse die Politik bei Gesetzen, Vorschriften und Normen Abstriche machen, um das Bauen wieder günstiger zu gestalten. Aber sie dürfe sich auch nicht von der Bauwirtschaft, insbesondere von Vonovia unter Druck setzen lassen - das sagt IG Bau-Chef Robert Feiger. Und weiter: Höchste Zeit, dass der Bund bei Vonovia einsteigt. Er müsse mindestens einen Anteil von 25% plus eine Aktie erwerben - also die geringste und günstigste Sperrminorität in der Hauptversammlung und einen entsprechend effektiven Einfluss im Aufsichtsrat. Der Staat brauche Einfluss auf langfristige Strategien bei Vonovia, auf den Neubau, die Modernisierungen und die Mietpreisentwicklung. Nach den vielen Privatisierungen auf dem Wohnungsmarkt müsse sich der Staat wieder einmischen.

Herr Feiger appelliert an alle Akteure der Wohnungswirtschaft und der Politik: „Auch in der Krise muss gebaut werden, ansonsten gehen Arbeitsplätze auf den Baustellen und in der Baustoffindustrie unwiderruflich verloren. Kurzarbeit oder Entlassungen dürfen wir uns nicht erlauben. In Deutschland gibt es ein Rekord-Wohnungsdefizit und schon deshalb wird jede Hilfe gebraucht.“

Die IG BAU warnt: „Wir dürfen keinen Bauarbeiter nach Hause schicken. Ansonsten erlebt der Bau den ,Gastro-Effekt‘: Wer einmal geht, der ist weg.“
  

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