Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 30.05.2024

Wechselwirkungen in der Erdatmosphäre auf der Spur

Ob Dürre und Hitze in Südeuropa oder extreme Starkregenereignisse in Deutschland – die Sonneneinstrahlung und ihre Wechselwirkung mit Wolken, Spurengasen und Aerosolen, ist die maßgebliche Größe für das Klimageschehen und die Wetterdynamik.

Um zukünftig genauere Vorhersagen machen zu können, müssen die bisher nicht so gut bestimmbaren Parameter zu Aerosolen und Wolken global besser erkannt und deren Einfluss auf die Erdatmosphäre entschlüsselt werden. Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA am 28. Mai 2024 (Ortszeit) ihre bislang größte Earth-Explorer-Erdbeobachtungsmission gestartet. Der EarthCARE-Satellit wurde an Bord einer Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtkonzerns SpaceX in seinen Zielorbit in 393 km Höhe gebracht.

Vier sich gegenseitig ergänzende Instrumente liefern ein Bild zu den Vorgängen in der Erdatmosphäre:

1. Atmosphären-Lidar ATLID: Durch die Aussendung von Lichtimpulsen eines Lasers und die Analyse der reflektierten Signale, wird ein vertikales Profil in der Erdatmosphäre von Aerosolen und Wolken einschließlich ihrer Eigenschaften wie Höhe, Dichte und Aerosoltyp erstellt.
2. Cloud Profiling Radar (CPR): Das Wolkenprofilradar beobachtet das Innenleben von Wolken, wie vertikale Struktur und Geschwindigkeit, Partikelgrößenverteilung und Wassergehalt.
3. Multi-Spektral-Imager (MSI): MSI nimmt hochauflösende Bilder in mehreren Spektralbändern des sichtbaren und infraroten Lichtspektrums auf. So kann zwischen verschiedenen Arten und die Zusammensetzung von Wolken, Aerosolen und der Erdoberfläche unterschieden werden.
4. Broad-Band Radiometer (BBR): Das Breitbandradiometer reflektiert Strahlung in der Atmosphäre aus drei Richtungen. "So kann die Menge der reflektierten Sonnenstrahlung und der von der Erde ausgehenden Wärmestrahlung bestimmt werden. Diese Messungen werden mit der aus den kombinierten Beobachtungen der anderen Instrumente berechneten Strahlung kombiniert und damit unser derzeitiges Verständnis der Wechselwirkung zwischen Aerosolen, Wolken und Energiebilanz unseres Planeten entscheidend verbessern", erklärt Dr. Albrecht von Bargen, der die EarthCARE-Mission bei der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR betreut.

Deutschland wird "Datengold" heben

Die vier Instrumente sollen Informationen für insgesamt 40 verschiedene Datenprodukte liefern, z.B. zur Wolkenbildung und -klassifizierung, zur Zusammensetzung der Aerosolschicht, zum Strahlungshaushalt der Atmosphäre aber auch zu Regen- und Schneeeigenschaften wie der genauen Tropfen- und Flockengröße. Um diesen Datenschatz und deren Nutzung allen interessierten Wissenschaftlern zu erläutern und zugängig zu machen, wurde bei der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) in München ein Projektbüro eingerichtet, das die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln aus dem Nationalen Raumfahrtprogramm fördert.
  

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